Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 275

1347 September 30

Der Frankfurter Bürger Heilmann Fraiz bekundet, dass er von dem Frankfurter Judenbürger Abraham von Fritzlar 30 Pfund Heller geliehen hat. Nach Ablauf eines Jahres hat er dem Juden 45 Pfund Heller zurückzuzahlen. Zahlt er den Betrag vor Ablauf eines Jahres zurück, so wird lediglich ein Zins von eineinhalb Heller pro Pfund und Woche berechnet. Als Bürgen verpflichten sich die Frankfurter Bürger Kunz Wolf von Siegen und Heinz von Holzhausen im Bedarfsfall in einer offenen Herberge in Frankfurt Einlager zu leisten. Es folgen die Bestimmungen, bei Ausfall der Bürgen Ersatz zu bestellen und sich keiner geistlichen oder weltlichen Gerichts zum Schaden des Juden zu bedienen. Die Bürgen siegeln.

Ich Heilman Vraiz, buͦrger zuͦ Frank[enfur]t, bekenen uffinbar an disem brife, daz ich uf disen tag entnuͦmen han, alz diser brife geben ist, um Abrhamen von Frizlar, judin zuͦ Frank[enfur]t, und um sin erben drizig phond hell[er] houbit geldis guͦder weruͦge ubir eyn ganz iar zuͦ gelden um fuͦnfe und vyerzig phond hell[er] ouch guͦder weruͦge. Wan ich geben den juden diz houbit gelt in diser iarisfrist und daz drittyl zuͦ nach marzal, alz lange ez sich vorgangen hette (1), da mide sal en genuͦgen. Und setzen den Judin zuͦ buͦrgen vor houbit gelt und vor schaden unvorscheid[enlich] Cuͦnen Wolf von Sygen und Heinze von Holzhuͦsen, buͦrge zu Frank[enfur]t, die ich globin zuͦ losen an eyde und an schaden. Also stet diz gelt eyn ganz iar unvergolden, wan dane die buͦrgen von den judin gemanet werden, so sullen sie leysten in eyn uffin herbgen zuͦ Frank[enfurt]t biz ich vergolden dem judin houbit gelt und schaden gantz und gar. Die leysten ader nit so giet duͦch nach der vorgen[an]t zit uf die fuͦnf und vyerzig phond gewenlichen gesuͦche zuͦ ye der wochen. Ginge der burgen ir keyner abe, daz got wende, so globin ich in eynem muͦnde eyn andern guͦdin buͦrgen an sin stat zuͦ setzen alz dicke ez nuͦt geschit dede ich ez nit so sal der ander burge leysten biz ez geschit. Und globin den judin gutlichen zuͦ gelden diz houbit gelt und den schaden und nit zuͦ behelfen gen in mit geystlichem mit wertlichem gerichte nach neman von minen wegen. Um ich selbir nit inges[igel] han, daruͦm han ich gebeden min vorge[na]nt burgen daz sie ir inges[igel] vor sich und vor mich zuͦ einem urkuͦnde an disen brife gehangen han. Ich Cuͦnze und Heinze die vorgen[an]t burgen globin guͦde buͦrgen zuͦ sine dez vorgen[an]t Heylmanes Vraizes in aler der wyse alz vor ist geschriben. Und han wir unser inges[igel] vor uns und vor en an disen brife gehangen der geben ist nach Cristus geburt druͦzenhondird iar in dem syben und vyerzigensten iare uf den nehsten sundag nach sant Michels tag.

(1) Dies entspricht einem wöchentlichen Zinssatz von eineinhalb Heller pro Pfund.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 121, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 119, S. 44.
  • Heil, Vorgeschichte (1991), S. 143, Anm. 213.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 275, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-017i.html (Datum des Zugriffs)

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