Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 279

1347 Dezember [25-28]

Hermann Metzepfennig, Bürger zu Umelburg, bekennt, von der Frankfurter Jüdin Miriam von Fritzlar ein Darlehen in Höhe von neun Pfund Heller geliehen zu haben. Er verpflichtet sich, nach Ablauf eines Jahres 13 1/2 Pfund Heller zurückzuzahlen. Zahlt er den Betrag vor Ablauf eines Jahres zurück, so wird lediglich ein Zins von eineinhalb Heller pro Pfund und Woche berechnet. Er stellt die drei Frankfurter Bürger Henkin Friedberg, Heinz Krulle und Hartmut Lower als Bürgen. Diese verpflichten sich, im Bedarfsfall bei Säumigkeit des Schuldners in einer offenen Herberge in Frankfurt Einlager zu leisten. Es folgt das Versprechen, gegen die Forderungen der Jüdin kein geistliches oder weltliches Gericht anzurufen. Es siegeln der Schuldner und die Bürgen Henkin Friedberg und Heinz Krulle.

Ich Herman Metzepenig, buͦrger zuͦ Umelbuͦrg, bekenen uffinbar an disem brife, daz ic entnuͦmen han von Merianen von Frizlar, judin zuͦ Frank[enfur]t, und um ir erben nuͦne phond hell[er] houbit geldis ubir eyn ganz iar zuͦ gelden um vyerzendhalb phond hell[er] guͦder weruͦge. Und setzen den judin zuͦ buͦrgen unvorscheid[enlich] vor houbit gelt und vor schaden Henchin Frydb[er]g, Heinzen Crolen, Hartmuͦd Lwuͦer, burger zu Frank[enfur]t. Die globin ich zuͦ losen an eyde und an schaden. Also wan die burgen von dem judin nach der vorgen[an]t zit gemanet werden, so sullen sie zuͦ Frank[enfur]t leysten in eyn uffin herb[er]gen, biz ich vergelden den judin houbit gelt und schaden ganz und gar. Sie leysten ader nit, so giet duͦch nach der vorgen[an]t zit uf die vyerzendhalb phond gewenlichen gesuche zu ye der wochen. Ginge der burgen ir keyner abe, daz got wende, so globin ich in eynem muͦnde eyn andern guͦdin buͦrgen an sin stat zuͦ setzen, alz dicke ez nuͦt geschit. Und globin den judin gutlichen zuͦ gelden houbit gelt und schaden und nit zuͦ behelfen gen in mit geystlichem mit wertlichem grichte nach neman von min wegen. Wan ich den judin geben in diser zit diz houbit gelt und daz driteyl zuͦ nach marzal, da mide sal en genuͦgen. Und globin ich Henchin Heinze und Hartmuͦd guͦde burgen zuͦ sine dez vorgen[an]t sachwalden in aller der wyse, alz vor ist geschriben. Zuͦ urkuͦnde so han ich der vorgen[an]t sachwalde und wir Henchin und Heinze die vorgen[an]t burgen unser inges[igel] an disen brife vor uns und ouch vor mich Hart[mud] Lwuͦer, won ich nit inges[igel] han. Diser brife ist geben nach Cristus gebuͦrt druͦzenhondird iar in dem syben und vyerzigensten iare uf die vyer heylgen tage von wyhnahten.

Rückvermerk:

ג גרוליב [3 [Pfund] Grolib]

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 122, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 122, S. 44 f.

Kommentar:

Der hebräische Rückvermerk ist im Vergleich zu anderen äußerst knapp gehalten und inhaltlich nicht sicher zu deuten. Es handelt sich m. E. um den Vermerk einer Teilrückzahlung des ausgegebenen Darlehens in Höhe von neun Pfund Heller. Der Bürge Heinz Krulle (Heinzen Crolen) scheint demnach seinen Bürgschaftsanteil (in diesem Fall drei Pfund Heller für jeden der drei genannten Bürgen) gezahlt zu haben, nachdem der Hauptschuldner säumig geblieben ist.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 279, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-01ng.html (Datum des Zugriffs)

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