Judensiegel in Aschkenas (1273-1347)

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Judensiegel 1, Nr. 28

1332 Oktober 26

Siegel des Überlinger Juden Meir (Meir ben Ascher haLevi, Mayer Aenseli):

Umschrift: מאיר . ב''ר . אשר . הלוי . מאיר * (Meir, Sohn Herrn Aschers haLevi, [Sohn Herrn] Meir[s]). (1)

(1) Die zweite Nennung des Namens Meir am Ende der Umschrift gilt sehr wahrscheinlich dem Großvater, trägt jedoch kein Patronym. Der Grund dafür ist im Zwang zur Kontraktion im engen Raum der Siegelumschrift zu suchen. Solche Paponyme sind auch von jüdischen Grabsteinen belegt; vgl. etwa Grabsteine vom jüdischen Friedhof in Würzburg, Nr. 212, S. 351 von 1269 VIII 2, und das Siegel Lamblins (JS01, Nr. 8, Siegel 1) von 1307 VI 2. Der Zwang zur Kontraktion innheralb der Siegelumschrift allerdings führte zur Aussparung eines weiteren ב''ר (Sohn des Herrn) oder sogar weiteren Titeln, so dass nach dem Patronym schlicht der Name des Großvaters folgt. Auf Grabsteinen war der Platz für die volle Schreibung hingegen vorhanden.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 3, Nr. 3016, hebr.

  • Friedenberg, Seals (1987), Nr. 78, S. 167 f. (mit Abb.).
  • Monumenta Judaica Katalog, B, Nr. 160 (mit Abb. 22).
  • Burmeister, Medinat Bodase 1 (1994), S. 44 f. (mit Zeichnung, Abb. 3);
  • Von den Brincken, Judensiegel (1963/64), Nr. 2, zwischen S. 416 und 417 (Abb.), und 420 f.

Kommentar:

Beschreibung: Das Siegel ist am oberen Rand und an der linken Seite angebrochen; Dm: 25 mm (Abdruck); Material: Wachs; Form: rund.

Siegelbild: In einem von Ornamenten gezierten Siegelfeld liegt ein spitzer Wappenschild, darin drei deichselweise angeordnete Judenhüte mit ihren Spitzen in die Schildecken weisend und sich in der Mitte sternförmig überkreuzenden Bindbändern.

Sechs Siegelführer siegelten diese Urkunde, drei davon Christen (Siegel 1-3), die drei anderen Juden (Siegel 4-6). Neben dem Siegel Meirs (Siegel 4) hängt noch das von Moses (JS01, Nr. 29, Siegel 6). Das Siegel Merolts (JS01, Nr. 30, Siegel 5) ist abgefallen. Ein wahrscheinlich verwandtschaftliches Verhältnis Meirs zu den Brüdern Moses und Merolt ist nicht geklärt, aber sehr wahrscheinlich.

Zur Urkunde, an der das Wappensiegel hängt, vgl. #0000# zu 1332 X 26.

(ale.) / Letzte Bearbeitung: 26.06.2019

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, JS01, Nr. 28, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/JS01/CP1-c1-02p7.html (Datum des Zugriffs)

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