Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 32

1289 Januar 13, Freiburg i. Br.

Konrad, Dompropst zu Konstanz, bekundet, dass er seinem Bruder Graf Egen [II.] von Freiburg im Breisgau und dessen Erben die Patronatsrechte (Wir geben ime oͧch gewalt und sezzen in sine hant […] an únser stat ze besezzene und ze berihtende mit priestern und mit pfaffen und mit allen ambahten, die dzuͦ hoͤrent) aus seinen Pfarrkirchen zu Freiburg i. Br., Müllheim und Badenweiler für die folgenden fünf Jahre mit allem ihm zustehenden Nutzen und Rechten im Wert von bis zu 400 Mark lötigem Silber Freiburger Gewichts verpfändet (gesezzet und ze koͧfe gegeben haben […] umbe vier hundert marke loͤtiges silbers friburger gewêges und han ime das gegeben fúnf jar, dú nu neheste koment, mit allen den rehten und mit allen den núzzen, alse wir sú selbe haben und niessen). Konrad verspricht Egen und dessen Erben auch, ihnen jeglichen Schaden zu vergelten, den sie durch die Aufnahme der vorgenannten Summe Silbers erleiden sollten, sei es bei Christen oder Juden (Wir vergehen oͧch und geloben ime und sinen erben, swie oder von sweme er dis vorgenante silber gewunnen hat und fúr úns gegeben und vergolten het an únser stat, es sin cristen oder juden, swas er oder sine erben darumbe schaden lident, es si von bennen oder von deheinerslahte sumeseli, oder swas schaden das were, den schaden sulen wir han und liden und sulen den schaden unserme vorgechribenen bruͦder graven Egenen abelêgen und sinen erben ane geverde). An den verpfändeten Patronatsrechten will Konrad seinen Bruder Egen und dessen Erben nicht stören, sondern sogar behilflich sein (das wir in daran nút irren sulen; wir sulen sú fúrderen mit flisse und mit trúwen an allen dingen). Sollten bis Ablauf der fünf Jahre die 400 Mark nicht durch die Patronatsrechte der drei Kirchen abgelöst worden sein, soll Egen die betreffenden Rechte bis zur endgültigen Begleichung behalten. Dies gilt auch für jene Personen, denen Egen die betreffenden Güter verpfänden kann, solange keine weiteren Zinsen darauf anfallen (Und were das, das ime dis vorgeschribene silber in deme vorgenanten zile nút gar vergolten und verrihtet wúrde von der drin kilchen núzzen, so sol unser bruͦder grave Egene der kilchen núzze aller driger den koͧf und die sazzunge und die gift, alse hievor geschriben stat, in siner gewalt und in siner hant han oder an swen er es sezzet, obe dehein schade daruf gienge, unz ime das vorgenante silber und der schade gar vergolten und verrihtet wird, obe es ime und sinen erben in den vorgenanten fúnf jaren nút gar verrihtet und vergolten wúrde). Konrad erklärt zudem auf die Möglichkeit juristisch mit geistlichen und weltlichem Gericht oder dem Gericht des Landfriedens gegen die vorliegende Vereinbarung vorzugehen (Wir verzihen úns oͧch aller der ansprache und aller der dinge, es si geistliches oder weltliches gerihtes oder lantfrides oder deheins dinges, damitte wir in oder sine erben irren oder gesumen moͤhten) (1).

Siegelankündigung Konrads.

Als Zeugen werden Reinbotte, Schultheiß zu Freiburg im Breisgau, Rudolf der Rintkofe, Egenolf Küchlin, Konrad Kozze der Jüngere, Ritter; Burchard der Turner, Goli, der Vogt, Abrecht der Rintkofe, Werner von Schaftolzhein, Peter der Münzmeister, Jakob, Bruder Peters des Münzmeisters, und ander erbere lúte gnuͦge genannt.

Dis geschah ze Friburg do man zalte von gottes gebúrte zwelf hundert jar ahzig und nún jar an sante Hylarien Tag nah Winnahten.

Rückvermerk:

mehrere neuzeitliche Rückvermerke

(1) Eine ähnliche Formulierung findet sich in SR01, Nr. 19.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 21, Nr. 416, Orig. (Digitalisat), dt., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 32, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-000u.html (Datum des Zugriffs)

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