Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 33

[vor 1289 April 10], Breisach

Der Provinzial des Dominikanerordens in Deutschland (1) wendet sich in einem undatierten Schreiben an die Freiburger Dominikaner (Priori suppriori et lectori domus Vriburgensis provincialis) wegen der Bereitstellung von Pfändern für die Zofinger [Dominikaner] (de ordinatione pignorum Zovingensibus). Er lobt zunächst die Nächstenliebe der Baseler Dominikaner, die ihre Bücher als Bürgschaft ausgehändigt haben, um Geld zu leihen für die Zofinger Brüder (Sicut fratrum Basiliensium caritatem laudare, cum traderent pro fratribus Zovingensibus titulo pignoris libros suos, ita eis, a quibus accepistis pecuniam mutuam, atque vobis de indempnitate teneor providere). Der Provinzial befiehlt nun den Freiburger Dominikanern, dass die vorgenannten Bücher bis zur Osteroktav (ad octavam pasche) (2) aufbewahrt und dann einzeln zum Verkauf angeboten oder bei Juden unter den üblichen Zinsen verpfändet werden sollen (Quapropter ordino per presentes, quatenus ad octavam pasche libri prefati teneantur et extunc venditioni exponantur singulariter vel apud iudeos sub usuris solitis obligentur). Der Provinzial ordnet des Weiteren bezüglich von den Freiburger Dominikanern zu Gunsten ihrer Zofinger Brüder verpfändeten Büchern an, dass, wenn die Bürgschaft der Baseler und der Freiburger nicht ausreichend zur Lösung der 20 Mark sein sollte, die Bücher, welche er seinem Verwandten, dem Bruder Hermann in Schlettstadt, ausliefern wird, anzufordern und mit dem gleichen Recht wie die übrigen Bücher anzubieten. (Hoc idem statuo de libris conventus vestri, qui sunt pro antedictis fratribus Zovingensibus una cum aliis libris similiter obligati, quod, si pignora Basiliensium et vestra pro solutione XX marcarum non sufficiunt, libros, quos ad hoc fratri Hermanno cognato nostro in Sletstat assignabo, requiratis et de ipsis eodem iure, quo tenentur ceteri, disponatur). Was jedoch über die Summe von 20 Mark an Einnahmen hieraus erzielt wird, soll unter jene Brüder verteilt werden, welche die Bücher ursprünglich als Pfand hergegeben hatten (Hoc adiecto, quod, si vendendi sunt, id, quod XX marcis supererit, assignetur fratribus, quorum libri fuerant, pro rata videlicet portione, quod si omnes interesse etc.).

Datum in Brisaco.

(1) Hermann von Minden. Dies ergibt sich u.a. aus einem weiteren Schreiben in dieser Angelegenheit. Darin bittet Hermann einen Anonymus, er solle die Vorsteher der jüdischen Gemeinden von Mainz und Worms überzeugen, dass sie ihrerseits zur Schonung der ausgeplünderten Zofinger Dominikaner mäßigend auf die Juden zu Zofingen und Luzern einwirken (WO01, Nr. 36).

(2) Der Ostersonntag fiel auf 1289 April 10.

Überlieferung:

Berlin, Staatsbibl. Preußischer Kulturbesitz, Ms. theol. lat. oct. 109, 162r, Abschr., lat., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 33, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-000v.html (Datum des Zugriffs)

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