Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)
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Bm. Konstanz 1, Nr. 35
1290 März 15, Konstanz
Der Offizial des Bischofs von Konstanz (Officialis curie Constantiensis) (1) beurkundet, dass vor ihm die Herren und Brüder Dietegen und Konrad, Ritter von Castell, bekundet haben, vom Abt (2) und den Konvent des [Zisterzienser-] Klosters Salem (abbate et conventu monasterii in Salem) über 113 Mark Silber Konstanzer Gewichts (in centum et xiii marcas argenti ponderis Constantiensis) zufriedengestellt worden zu sein. Diese Summe hatte den Rittern von Fischereieinkünften und dem Recht zu fischen zugestanden, welche sie zuvor an Abt und Konvent von Salem verkauft hatten (redditibus piscium et pro quodam iure piscandi, de quo ipsi redditus proveniunt, predictis abbati et conventui venditis). Von der erhaltenen Summe bezahlen die Brüder fünf Mark an den Juden Sanwel von Überlingen (iudeus dictus Sanwel de Úberlingen). Der Offizial bekundet zudem, dass die beiden Brüder von der oben genannten Summe 100 Mark Silber Konstanzer Gewichts persönlich erhalten haben (Confessique sunt coram nobis, quod de predictis centum et XIII marcis argenti sepedicti fratres de Castello receperunt personaliter centum marcas argenti ponderis supradicti). Auf Anordnung der beiden Herren wurden hingegen acht Mark Silber Konstanzer Gewichts an Konrad Pfefferhart, Kanoniker von St. Johann zu Konstanz, ausgezahlt (… ad iussum eorundem fratrum magister Cuͦn[radus] dictus Phefferhart, canonicus ecclesie Sancti Johannis in Constantia, pagatus fuerit in octo marcas argenti predicti ponderis) und weitere 5 Mark Silber Konstanzer Gewichts an den Juden Sanwel von Überlingen (… et iudeus dictus Sanwel de Úberlingen in quinque marcas ponderis iam sepedicti).
Auf Bitten von Abt (2) und Konvent des Klostes Salem sowie der beiden Brüder und Ritter von Kastell, besiegeln der Offizial des Bischofs von Konstanz und Konrad Pfefferhart, Kanoniker von St. Johann zu Konstanz, die Urkunde.
Datum Constantie et actum anno domini MᵒCCᵒLXXXXᵒ, idus marcii […] indictione tercia.
Als Zeugen erwähnt werden die Konstanzer Bürger Heinrich Ziwich, Priester; Konrad Pfefferhart, Burchard zum Burgtor, Mönch des Klosters Salem, Dietegen von Heidelberg, Ritter, Johann d. Ä. von Hof, Sohn des Konstanzer Vogts, Bartholomeus, Sohn des Münzmeisters zu Konstanz, Konrad Goldast, Heinrich Federli, Konrad Schirm, Konrad Tottnacher, Burchard Huser et aliis pluribus fidedignis.
Rückvermerk:
Fratres de Castello piscium se esse pagati plenius de CXIII M. argenti (13. Jh.)
(1) Der Offizial ist nicht namentlich genannt.
(2) Ulrich II. von Seelfingen; vgl. Siwek, Zisterzienserabtei (1984), S. 166-173.
Überlieferung:
Karlsruhe, GLA, Best. 4, Nr. 72, Orig., lat., Perg.
- Codex diplomaticus Salemitanus 2, Nr. 776, S. 379 f.;
- Urkundenbuch Salem 2 , Nr. 776, S. 59 f.
- Thurgauisches UB 5, Nachtrag Nr. 26, S. 719 f.;
- Thurgauisches UB 3, S. 775, Anm. zu Nr. 813.
- GJ 2, 2, S. 838.
(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 35, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-000w.html (Datum des Zugriffs)
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