Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 47

1297 Mai 22, [Straßburg]

Graf Egen II. von Freiburg und sein Sohn Konrad [II.] bekunden, dem Straßburger Bürger und Apotheker Hesse 48 Mark reines und lötiges Silber Straßburger Gewichts wegen des Kaufs eines Pferdes und ander getregede (1) zu schulden (Wir Egene der grave von Vriburg und Conrat sin sun dunt kunt allen den, die disen brief gesehent oder gehoͤrent lesen, daz wir schuldig sint unverscheidenliche Heissen dem apotheker, einen burger zuͦ Strazburg, und sinen erben zweier marke minre danne funfzig marg silbers luters unde loͤtiges dez geweges von Strasburg umbe ein ros unde ander getregede, daz er uns zuͦ koͧfende het geben). Die Rückzahlung soll in Raten zu mehreren festgesetzten Terminen erfolgen: 16 Mark Silber an dem kommenden Zwölftentag (dem zwelften dage der allernehest komet in diseme jare) (2); 16 Mark Silber zu Mittfasten (zuͦ der der Mittervasten die danach aller nehest kumet) (3) und die übrigen 16 Mark Silber zwischen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt (zwischent den zweien Messen unserre vrowen die da nach aller nehest koment in dem selben jare) (4). Als Bürgen geben die Grafen Hesse und seinen Erben (har umbe gen wir zuͦ burgen deme selben Hessen unde sinen erben): Hesso, Herr von Üsenberg, Fritzmann und Welter, die Ritter von Schaftolzheim, Johannes, Bürgermeister von Freiburg (5), und Werner von Schaftolzheim, Knecht der Freiburger Grafen. Bei Zahlungsverzug sollen sich bei vorheriger Mahnung einer der beiden Freiburger Grafen sowie deren Bürgen nach Straßburg ins Einlager begeben. Für den betroffenenen Grafen und den Herrn von Üsenberg besteht jedoch die Möglichkeit für sie, einen landsässigen Ritter, der kein Bürger der Stadt Straßburg ist, als Ersatzmann zur Verfügung zu stellen. Sollten die Grafen oder einer ihrer Bürgen sich weigern, wie vorgeschrieben Geiselhaft zu leisten, darf der Apotheker Hesse auf Schaden des Eidbrüchigen Geld bei Juden aufnehmen (Wer aber, daz wir oder die burgen, oder deheinre under uns breche unde nút leisteten die giselschaft, alse da vor geschriben ist, wer oder wele denne brechent, uffen dez oder der schaden, sol der vorgenante Hesse oder sin erben daz selber, da vúr wir denne leisten solten, under juden lehenen).

Die Grafen von Freiburg und die oben genannten Bürgen bekunden, die Urkunde zu besiegeln. (6)

Daz geschach an deme Nonabende, da von Gotz geburt warent zwelf hundert jar unde siben unde nunzig jar.

Rückvermerk:

1) Schuldverschreibung von G[raven] Egen und Conrad von Friburg gegen Hessen Apotheker zu Straßburg für 48 Mark Silber anno 1297. (neuzeitlich)

(1) Somit entweder Kleidung, Gepäck, Ladung, Lebensmittel etc.; vgl. Lexer, Taschenwörterbuch (1992), S. 68.

(2) 1298 Januar 6.

(3) Die Woche zwischen 1298 März 9 und 16.

(4) Der Zeitraum zwischen 1298 August 15 und September 8.

(5) Johannes von Tußlingen; vgl. Freiburger UB 2, Nr. 221, S. 263, Anm. 1.

(6) Die Urkunde ist allerdings offensichtlich nie besiegelt worden.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 21, Nr. 3016, Abschr. (gleichzeitig) (Digitalisat), dt., Perg.

Kommentar:

Freiburger UB 2, Nr. 221, S. 263 f., und Urkunden zur Geschichte der Grafen Freiburg 6, S. 321-323, bezeichnen die Quelle als eine gleichzeitige Abschrift während UB der Stadt Straßburg 3, Nr. 375, S. 117 f., von einem unausgefertigten Original spricht. Nach Freiburger UB 2, Nr. 221, S. 263 f., sei der untere Rand der Urkunde jedoch zu schmal, um die Befestigung der erwähnten sieben Siegel zu erlauben. Eventuell handelt es sich um ein (vielleicht fehlerhaftes) Konzept als Vorlage der tatsächlichen Ausfertigung.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 47, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0010.html (Datum des Zugriffs)

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