Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

250 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 28.

Bm. Konstanz 1, Nr. 28

1287 März 15, Feldkirch

In einer Abrechnung vom Vortag der Kalenden des Januar 1303 (Anno domini millesimo CCCᵒIIIIᵒ, pridie kalendas ianuarii) (1) werden unter anderem (2) Schulden erwähnt, die an den Iden des März 1287 zur Zeit des Würzburger Konzils aufgeschrieben worden waren (Anno domini millesimo CCLXXXVII, idus marcii, indictione XVᵃ, quando fuit concilium Herbipolense) (3). Diese Verbindlichkeiten hatte Hugo [V.], Graf von Montfort-Bregenz, für Friedrich, damals Bischof von Chur, bezahlt (… scribuntur hic rationes et debita que comes Hugo de Brigantia dedit et solvit pro domino F[riderico]. Curiensis ecclesie episcopo). Es handelt sich hierbei um einen Kredit, den die Grafen Rudolf [II.] von Montfort-Feldkirch und Ulrich [I.] von Montfort-Bregenz für ihren im Jahr 1290 verstorbenen Bruder Friedrich von der Jüdin Guta von Überlingen erhalten hatten. Diese Summe diente hierbei Ausgaben Friedrichs anlässlich einer Synode in Würzburg (Primo domini comites fratres de Monteforti dederunt communiter pro domino F[riderico]. bone memorie quondam episcopo Curiensi fratre ipsorum C et LX marcas domine Gute iudee de Uberlingen, pro expensis per ipsum dominum episcopum in concilio Herbipolensis factis). Zu der Hauptsumme von 160 Mark waren durch Zinsen weitere 46 Mark hinzugekommen (… quas eadem iudea sibi mutuavit, quibus C et LX marcis per additionem, que vulgariter ufslak dicitur, addite fuerunt iuste rationis calculo precedente XLVI marce, et facta est summa totalis CC et VI marce). Von diesen 206 Mark hatte Hugo [V.] von Montfort-Bregenz das ihm zugefallene Drittel von 69 Mark bezahlt (… in quibus dedit idem comes Hugo de Brigantia pro domino episcopo Curiensi LXVIIII marcas pro tertia parte que ipsum contingebat). Diese Ausgaben geschahen jedoch bevor Hugo [V.] mündig wurde. Als sein Vormund wird sein Onkel Rudolf [II.] von Montfort-Feldkirch erwähnt, der diese Summe aus seinem eigenen Geld auf Zins entlieh (… quas comes Rud[olfo] de Monteforti, cum esset tutor suus, ibidem sibi de sua pecunia mutuavit, quam pecuniam cum idem comes Hugo predicto patruo suo Rud[olfo] comiti redderet, recepit eam sub usuris). (4)

(1) 1303 Dezember 31: Datum et actum in oppido Veltkirch. Anno domini millesimo CCCᵒIIIIᵒ, pridie kalendas ianuarii, indictione IIᵃ. Codex diplomaticus Raeticam 2, Nr. 117, S. 191-194, nennt die Jahreszahl 1304. In der Diözese Chur begann das Jahr jedoch bis ins 16. Jahrhundert am 25. Dezember, weswegen das Dokument auf den 31. Dezember 1303 zu datieren ist; vgl. Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich (Brugger/Wiedl) 1, Nr. 116, S. 114, Anm. Zu dieser Abrechnung vgl. KN01, Nr. 68.

(2) Zu weiteren Bestandteilen dieser Rechnung im Jahr 1293 und zwischen dem Jahr 1294 und 1303 vgl. KN01, Nr. 41 und KN01, Nr. 42.

(3) 1287 März 15. Zeitgleich fand vor Ort auch ein Hoftag König Rudolfs statt. Die Synode war vom Papst auf den 9. März 1287 einberufen worden und wurde am 16. März eröffnet. Sie endete am 26. März 1287 vorzeitig im Eklat; vgl. hierzu RI 6, 1, S. 449-452; Synodicon Herbipolense, S. 42-64; Erkens, Drache (2011); Histoire des Conciles 6, 1, S. 309-314.

(4) Siehe dazu KN01, Nr. 41.

Überlieferung:

Chur, Bischöfliches Archiv, 1303 XII 31, Orig. (Digitalisat), lat., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 28, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-001b.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht