Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

250 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 88.

Bm. Konstanz 1, Nr. 88

[zwischen 1312 und 1322]

Die hebräische Handschrift Wien, Cod. hebr. 75 (1), enthält einen 'Siddur' (das Gebetbuch für die Wochentage und den Sabbat) und eine Abschrift des 'Sefer Mizwot Katan' Isaaks von Corbeil, die beide vom selben Schreiber kopiert wurden (2). Nach Auskunft des undatierten Kolophons handelte es sich hierbei um Menachem, Sohn des Rabbiners Elieser (מנחם בה׳׳ר אליעזר)‎ (3), der die Handschrift für Herrn Meir, Sohn des Herrn Ascher ha-Levi (לר׳ מאיר ב׳׳ר אשר הלוי)‎, anfertigte (4).

(1) Der Codex kann aufgrund stilistischer Kriterien einer Gruppe von illuminierten hebräischen Handschriften des Bodenseeraums zugeordnet werden. Zur Datierung siehe Shalev-Eyni, Kunst (2011), S. 64 f.; Shalev-Eyni, Jews (2010), S. 97 f., 148 f. and 152 f.; Shalev-Eyni, Handschriften (2000), S. 35 f. und S. 38, Anm. 42. Nach Schwarz, Handschriften (1925), S. 88, repräsentieren die eingestreuten poetischen Stücke 'hauptsächlich Wormser und Mainzer Bräuche'.

(2) Spätere Ergänzungen kalendarischen Inhalts auf fol. 152v–154r stammen aus dem Jahr 1468. Darauf bezieht sich auch die Datierung des Eintrags in sfardata, Record Key 0J024.

(3) Auf fol. 151v nennt sich der Schreiber erneut - allerdings lediglich mit seinem Vornamen Menachem. Dieser Name ist auf fol. 162r ebenfalls hervorgehoben. Krafft/Deutsch, Werke (1847), S. 74, nahmen an, dass derselbe Menachem ben Elieser auch die Handschrift Wien, Cod. hebr. 11 (entstanden 1302), geschrieben habe. Dem widerspricht Schwarz, Handschriften (1925), S. 89, Anm.

(4) Bei Meir, Sohn Ascher ha-Levis, handelt es sich höchstwahrscheinlich um den 1332 in einer christlichen Quelle als Meyer Ensli erwähnten Juden (vgl. KN01, Nr. 175). Dessen Siegel (JS01, Nr. 28) trägt hingegen seinen hebräischen Namen in der Form, wie er in der obigen Handschrift angegeben ist. Vgl. zu ihm Mentgen, Studien (1995), S. 135, 469 und 467, Anm. 17. Am 26. Oktober 1334 ist er zudem als Jude zu Straßburg nachweisbar (KN01, Nr. 166).

Überlieferung:

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. hebr. 75, fol. 141r, Orig. (Digitalisat), hebr., Perg.

(Michael Schlachter und Christoph Cluse) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 88, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0043.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht