Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

250 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 104.

Bm. Konstanz 1, Nr. 104

1315 November 24, München

König Ludwig der Bayer schreibt dem Rat und den Bürgern von Esslingen sowie allen denjenigen, die für diese gegenüber den Juden von Überlingen gebürgt haben (allen den die der selben puͦrger von Ezzelingen puͦrgen worden seint gen den Juden von Uͤberlingen). Weil die vorgenannten Juden von Überlingen, die wie alle anderen Juden des Reiches mit Leib und Gut in seine Kammer gehören (Wann die vorgenanten Juden von Uͤberlingen, die als auch alle ander Juden mit leibe und mit guͦte besuͦnder in unser chamer gehoͤrent), gegen seine königliche Gnade und seinen königlichen Befehl gehandelt haben dadurch, dass sie seinem Feind, dem Herzog von Österreich (unserm veinde dem hertzog[e]n von Osterreich), zur Schmach und zum Schaden des Reiches öffentlich gehorsam sind, weswegen sie eine große Strafe verschuldet und verdient haben (… do mit si billich uͤmb uns groze buͦzze verdienet und verschuldet habent, bittet und befiehlt der König (so biten wir iuch ernstlichen und gebiten iuch auch bi unsern hulden), dass den Juden von Überlingen nicht ihre Bürgschaftsverpflichtungen geleistet werden (daz ir den vorgenanten Juden von Uͤberlingen uͤmb die puͤrgeschafft die ir getan habent mit nichtiu laistet) und auch sonst nichts unternommen werden soll, was den Bürgern von Esslingen oder deren Bürgen schaden könnte (und datzeͦ auch nichtes nicht tuͦt, da von ir puͦrger von Ezzelingen noch auch nieman von ewern weg[e]n, der mit iuch buͦrge worden sei, in dehainen schaden chuͦmen muͤget), da der König mit seiner königlichen Gewalt alle von ihren Bürgschaften und Gelübden gegenüber den Überlinger Juden lossagt (wann wir iuch gen den vorgenanten Juden aller puͤrgeschefft und gelubde von unser chuͤnichlicher gewalt ledich und loss sagen). Wer sich über diesen königlichen Befehl hinwegsetzt, verliert die königliche Gnade und hat sein Leib und Gut verwirkt (Und wer daz ieman, es seit ir puͦrgere von Ezzelingen oder die andern puͤrgen swie die genant sein, unser gebot an disen dingen uͤberfuͤre und den Juͦden von Uͤberlingen laistet veraevelich, der sol zehant unser genade dar uͤmb enpern und liep und guͦt gen uns und dem riche verwuͤrchet haben). Siegelankündigung des Königs.

Der ist geb[e]n ze Muͤnchen, an sand Kathereinen abent, do man zalt von Christes gebuͤrt dreuzehenhuͦndert jar darnach in dem fumfzehenden jare, in dem ersten jare unsers riches.

Rückvermerk:

Ain kúnglich ledigung der bûrgen gen den juden von Uͦberlingen (14. Jh.)

Überlieferung:

Stuttgart, HStA, Best. H 51, U 249, Orig. (Digitalisat), dt., Perg.

Kommentar:

Zur Befreiung der Esslinger Bürger von ihren Judenschulden unter Ludwig dem Bayern vgl. KN01, Nr. 103, KN01, Nr. 105 und KN01, Nr. 106.

(Christian Scholl und Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 104, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-005q.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht