Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

199 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 94.

Stadt Köln 1, Nr. 94

1325 Januar 15

Im sogenannten ersten Eidbuch des Kölner Stadtrats bekunden die Richter, Schöffen und Ratsherrn der Stadt Köln (iudices, scabini et universi consules civitatis Coloniensis), dass sie wegen der Verpflichtungen und der Dienste (obsequia et servitia), welche die Kölner Juden ihnen zum Nutzen der Stadt Köln (ad utiles et necessarios usus civitatis Coloniensis) bisher geleistet haben, Folgendes: Innerhalb des von Ihnen festgelegten Zeitraums, der in einer mit dem großen Stadtsiegel bekräftigten Urkunde fixiert wurde, soll den Juden durch keinerlei Beschwerungen, Bestimmungen oder Auflagen (gravamina, statuta vel precepta) Schaden an ihrem Eigentum oder ihrer Person zugefügt werden. Über die von den Juden nach Ablauf der vereinbarten Aufenthaltsdauer zu entrichtenden Abgaben sollten innerhalb der Frist keine Beschlüsse gefast werden. Wenn die Juden dies allerdings wünschten, könnten sie mit dem Rat darüber in Verhandlungen treten. Für den Fall, dass diese Zusicherung nicht eingehalten werde, dürften die Juden gemeinsam oder getrennt an den [christlichen] Rat appellieren. Diese mit dem großen Siegel der Stadt Köln beglaubigte Urkunde wurde auf Betreiben der Juden wörtlich ins Eidbuch übertragen (Et prefatam litteram de verbo ad verbum ipsis iudeis in libro iuramenti nostri conscribi faciemus, dantes eisdem iudeis super hiis in testimonium hanc litteram sigilli maioris civitatis Coloniensis munime roboratam..).

Datum feria tertia post octavas festi Epiphanie domini anno eiusdem MᵒCCCᵒ vicesimo quinto.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 30, V1, fol. 16r; http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++00145468MHupElko#Vz______00145468MHupElko (Digitalisat), Abschr. (zeitnah), lat., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 4, Nr. 126, S. 111;
  • Zwei Cölner Eidbücher, S. 68 f.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 277.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 57 f.;
  • Bauer, Judenrecht Köln (1964), S. 51.

Kommentar:

Bei der erwähnten Urkunde handelt es sich um den Schutzbrief vom 2. Februar 1321, dessen Gültigkeitsdauer auf zehn Jahre begrenzt war (KO01, Nr. 74). Zu den Kölner Eidbüchern vgl. KO01, Nr. 73.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 94, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/CP1-c1-01sx.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht