Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

199 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 4.

Stadt Köln 1, Nr. 4

1274 September 10, Lyon

Papst Gregor X. wiederholt wörtlich das Privileg Sicut Iudeis seines Vorgängers Papst Innozenz IV. vom 22. Oktober 1246 (1): Mit Verweis auf die Milde der christlichen Frömmigkeit (ex christiane pietatis mansuetudine) und in Erinnerung an die Päpste Calixt [II.], Eugen [III.], Alexander [II.], Clemens [III.], Coelestin [III.], Innozenz [III.], Honorius [III.] und Gregor [IX.] stellte Innozenz IV. die Juden unter seinen Schutz. In diesem Zusammenhang legte er fest, dass kein Christ einen Juden mit Gewalt zur Taufe zwingen dürfe (… ut nullus christianus invitos vel nolentes eos ad baptistum per violentiam venire compellat). Sollte ein Jude jedoch aus eigenem Willen zum christlichen Glauben übertreten wollen, sei er ohne Verleumdung (calumpnia) zu taufen. Zudem dürfe kein Christ ohne gerichtliches Urteil einen Juden verletzen oder töten oder dessen Geld und Güter an sich reißen. Ihre kultischen Handlungen (in festivitatum suarum celebratione) dürften von niemandem mit Knüppeln oder Steinen gestört werden und sie sollten zu keinen weiteren als den seit Zeiten gewohnten Diensten (servitia) gezwungen werden. Niemand dürfe einen jüdischen Friedhof (cimiterium Iudeorum) schänden oder bestattete Leichname gegen Geldzahlungen ausgraben. Verstöße gegen diese Bestimmungen sollten mit der Exkommunikation geahndet werden.

Beglaubigung durch Papst Gregor X. und zehn weitere geistliche Zeugen.

[…] Datum Lugduni per manum magistri Lafranti archidiaconi Pergamenis sancte Romane ecclesie vicecancellarii, IIII idus septembris, indictione III, incarnationis dominice anno MCCLXXIIII, pontificatus vero domini Gregorii pape x anno tertio.

(1) Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 2, Nr. 252, S. 254 f.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 1, U 3/396, Orig., lat., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 3, Nr. 90, S. 254 f. (ohne Insert; dieses befindet sich ebd., Bd. 2, Nr. 252, S. 254 f.).
  • Apostolic See 1, Nr. 238, S. 246;
  • Regesta Pontificium Romanorum 2, Nr. 20915, S. 1685.
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 89.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 28.06.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 4, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/CP1-c1-02tm.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht