Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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Stadt Köln 1, Nr. 92

1324 Oktober 17, Köln

Der Dekan des Kölner Stifts St. Gereon, Richter kraft apostolischer Autorität, verkündet, dass sich einst der adlige Herr Johannes von Saffenberg (de Saffinberch) und dessen Frau Sophia mit der Bitte um ein Reskript (rescriptum apostolicum) gegen Salman, Juden von Basel (Salmannus judeus de Basilea), an ihn gewandt hatten, und inseriert in diesem Zusammenhang eine päpstliche Urkunde vom 7. März 1321 bezüglich der Wuchervorwürfe gegenüber dem Kölner Juden Salman von Basel, genannt von Mainz (de Basilea dictus de Maguntia judeus Coloniensis). (1) Der Dekan berichtet weiterhin, dass die Klageschrift (libellus) in seiner Gegenwart dem Juden übermittelt worden war (2) und er die Fortführung der Untersuchung bis auf weiteres dem Thesaurarius der Kölner Kirche St. Mariengraden anvertraut hatte. Gegen das von ihm gefällte Urteil hatte der Jude Salman Berufung eingelegt. Das Appellationsschreiben seines Prokurators Walram von Cys vom 9. Januar 1324, in dem das Ersturteil nicht anerkannt wird, ist ebenfalls inseriert. (3)

Vor diesem Hintergrund verkündet der Dekan mit Rat des mit Zustimmung beider Seiten als Beisitzer (assessor) fungierenden Magisters Andreas von Ferrières, Vogt der Lütticher Kirche (advocatus in curia Leodiensi), das Endurteil: Demnach sei das Ersturteil des Thesaurarius korrekt und die Appellation Salmans falsch gewesen. Die daher von Salman zu tragenden Prozesskosten werden zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt. Dies wird vom Notar Johann Kosian samt anhängendem Siegel bekräftigt. Als Zeugen werden namentlich gelistet: Gottfried von St. Kunibert, Kölner Kanoniker, Henrich von Sterrenberg, Vogt der Kölner Kirche, Johannes genannt de Poythuve, Protonotar der Stadt Köln, Johann genannt Hardevust, Werner vom Aquädukt und Johann genannt Jude, Kölner Bürger, sowie Henrich de Slusis, Notar der Kölner Kirche.

Actum in domo claustrali, quam nos inhabitamus, anno domini millesimo trecentesimo vicesimo quarto, indictione octava, decima septima die mensis octobris hora prime […].

(1) KO01, Nr. 76.

(2) Kober, Rechtliche Lage (1909), S. 258, versteht den Abschnitt so, dass die Anklageschrift dem Dekan "in Gegenwart des Juden" überreicht werde, doch legt die grammatikalische Konstruktion eher die obige Auslegung nahe.

(3) KO01, Nr. 88.

Überlieferung:

Aufbewahrungsort unbekannt, lat.

  • Kober, Lage (1909), Beilage 1, S. 264-267.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 70 und 78.
  • GJ 2, 1, S. 424;
  • Kober, Lage (1909), S. 258-260.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 06.03.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 92, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-000i.html (Datum des Zugriffs)

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