Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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Stadt Köln 1, Nr. 113

1327 Januar 23, Köln

Richter, Schöffen und der Rat der Stadt Köln bekunden: Da zahlreiche Personen nach Leben und Besitz der Kölner Juden trachteten, versprechen sie allen in Köln wohnhaften Juden (den gemeinen iuden van Kolne de in unser stat woneigtich sind) für die Dauer ihrer von der Stadt ausgestellten und besiegelten Briefe (in unsme beschirmenisse inde vriheide sint alse lange alse dat beschirmenisse inde die vriheit wert na beheltenisse irre breve de si van uns haint mid de stede ingesegele besegelt) (1) Schutz und Freiheit. Sollte ein verdächtiger Gegenstand (quade dunc) im Synagogenhof, in ihrem Brunnen oder überhaupt in ihrer Gemeinde gefunden werden, so dürften der Judengemeinde (der gemeinden der joitzchaf) nichts Übles nachgesagt und keine Angriffe auf ihr Leib und Gut unternommen werden. Erhebe ein Jude vor Gericht Forderungen gegen einen christlichen Schuldner, sollen sich die Christen sowohl für die Hauptsumme (hoiftgut) als auch für die Zinsen (schaden) verantworten. Da der bestehende Schutzbrief nicht für ausreichend Klarheit sorge, erklären die Aussteller ferner: Wenn die Mehrheit des jüdischen Rats (mit dem meisten parte irs capittelz) beschließe, kupplerische und bösartig berüchtigte Juden (de da riffiane inde bose beruͦgthede juden sint) aus Köln auszuweisen und damit vor den Rat trete, seien sie zu unterstützen. Kehre der Verwiesene nach Köln zurück, soll der Rat über ihn Recht sprechen, sofern die Juden dies wünschten (… van demme soil wir hendelingen duͦn reghten, ove die iuͦden des gesuͦnnent ...) . Die Aussteller versprechen, die genannten Zusicherungen ohne Arglist einzuhalten. Ankündigung des großen städtischen Siegels.

na goitz geburde dusent druͦ huͦndert inde seven inde zwentich jair des duͦnrisdais na sente Agneten dage.

(1) Gemeint ist der städtische Schutzbrief des Jahres 1321 (KO01, Nr. 77).

Überlieferung:

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 4, Nr. 134, S. 119 f. (irrig zu 1327 Januar 22);
  • Zwei Cölner Eidbücher, S. 76 f.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 277.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 57 f.;
  • Lau, Entwicklung (1898), S. 184;
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 111.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 113, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-000m.html (Datum des Zugriffs)

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