Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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Stadt Köln 1, Nr. 122

1328 Juli 15

Im sogenannten ersten Eidbuch des Kölner Stadtrats wird festgehalten: Der Enge Rat (enge rait) der Stadt Köln schlichtet den Streit (dedinge inde die zwuͦst inde die zweinge), der zwischen dem Judenbischof Gottschalk als Vertreter der Kölner Judengemeinde (Goitschalcke der juͦdenbischof alse van der gemeinden der joitschaf) auf der einen sowie den Kölner Juden Gottschalk Jaigduͦvel (1) und dessen Neffen Gottschalk (Gottschalke Jagduͦvel inde Goitschalke sinen neven, iuden van Kölne) auf der anderen Seite um jenes Gebäude entstanden ist, welches von Letzteren nahe des Schulhofes (bi dem schoillhove) in Richtung des Bürgerhauses errichtet wird. Gottschalk und dessen Neffe dürfen ohne weitere Behinderungen und Einsprüche den Bau in solcher Weise zu ihrem Nutzen vollenden, in der sie ihn nach den Anweisungen des Judenrats begonnen haben (als die meisterschaf der jotschaf den bu gewyst haint). Der Judenbischof und die Gemeinde (der bischof vor sigh inde vuͦr die gemeinde der ioitschaf) werden auf diese Aussöhnung und die Unterlassung weiterer Beschwernisse verpflichtet. Ferner sollen sie Gottschalk und dessen Neffen den in dieser Angelegenheit entstandenen Unmut verzeihen und einander gute Freunde sein (gude gevrunde syn).

Dit ist gescheit na goitz geburde dusent dru huͦndert in deme eight inde zwentigthzme iare, des dunrisdais na sente Margareten dage.

(1) Laut WJ 1, Nr. 80, S. 93, und Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 121, soll Gottschalk aus Münster stammen.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 30, V1, fol. 18r; http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++00145468MHupElko#Vz______00145468MHupElko (Digitalisat), Abschr. (zeitnah), dt., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 4, Nr. 140, S. 130;
  • Zwei Cölner Eidbücher, S. 70 f.
  • WJ 1, Nr. 80, S. 93.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 247;
  • Bauer, Judenrecht Köln (1964), S. 56 f.;
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 120 f.;
  • Weyden, Geschichte (1867), S. 166.

Kommentar:

Die im Text angesprochenen Anweisungen des Judenrats deutete Schmandt, Judei (2002), S. 47, als gemeindeinterne Vorschriften, die aufgrund der Nähe des Bauplatzes zum Gemeindezentrum erlassen worden sei. Möglicherweise handelte es sich hierbei um Fragen des Lichteinfalls oder des Durchgangs. Mit der Schlichtung durch den engen Rat war der Konflikt nicht dauerhaft beigelegt; vgl. KO01, Nr. 125 und KO01, Nr. 126. Überdies trat Gottschalk Jaigduvel im Jahre 1330 in einer weiteren Auseinandersetzung, diesmal mit den Erben Salmans von Basel, in Erscheinung; vgl. KO01, Nr. 131. Zu den Kölner Eidbüchern vgl. KO01, Nr. 73.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 24.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 122, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-0022.html (Datum des Zugriffs)

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