Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 70

1289 April

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie wird folgendes Immobiliengeschäft in einer hebräischen Urkunde und einem lateinischen Eintrag festgehalten:

Jakar haAluv, Sohn des Rabbiners R. Samuel haLevi s.A. (יקר העלוב בן הרב ר׳ שמואל הלוי ז׳צ׳ט׳ו׳ל׳ה׳ה׳), Jeuda, Sohn R. Meirs s.A. (יהודה בר מאיר ז׳צ׳ל׳), und Jakob haAluv, Sohn R. Josefs s.A. (יעקב העלוב ב׳ר׳ יוסף ה׳כ׳מ׳), bestätigen im Namen der Kölner Judengemeinde (קהל קולוניא) mit ihrer Unterschrift, dass R. Menachem [= Mannus] (1), Sohn R. Eljakims von Geldern (ר׳ מנחם בר׳ אליקים מגלרא), und dessen Frau Aleit [= Adelheid] (2) (מרת אלייט) das Haus mit dahinter gelegenem Hof, dessen Länge das Doppelte der Hausbreite misst, R. Menachem von Bergheim, Sohn R. Jakobs, Sohn R. Josefs, Sohn R. Alexanders (ר׳ מנחם בר׳ יעקב בר יוסף בר׳ אלכסנדרי מברקהים), vollständig verkauft haben. Als genaue Lagemerkmale werden folgende Grenzen genannt: im Osten der "öffentlich Grund" (רשות הרבים), im Westen und Süden die Häuser, Höfe und Gärten der Erben R. Efraims, Sohn des Rabbiners R. Isaak s.A. (ר׳ אפרים ב׳ה׳ר׳ יצחק איל׳), und R. Jakobs [von Koblenz] (3), Sohn R. Chakims (ר׳ יעקב בר׳ חכים), im Norden die Ruine R. Menachems von Goch (הקרקע החרב של ר׳ מנחם מגוך).

ומה שידענו כתבנו וחתמנו ("Was wir wissen, haben wir niedergeschrieben und unterzeichnet") [Datum anno domini m° cc° lxxx [nono], mense aprilis] (4).

(1) Variante nach lateinischer Parallelüberlieferung.

(2) Namensvariante nach lateinischer Parallelüberlieferung (Aleidis).

(3) Ergänzung nach lateinischer Parallelüberlieferung (de Confluencia).

(4) Datum des lateinischen Eintrags.

Überlieferung:

Köln, HASt, Best. Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 12r, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 195, S. 70f.

Literatur: Kober, Grundbuch (1920), S. 145; Keussen, Topographie 1 (1910), S. 194.

Kommentar:

Zum Kölner Judenschreinsbuch vgl. KS01, Nr. 1. Das Regest basiert weitgehend auf der hebräischen Vorurkunde; der parallel überlieferte lateinische Schreinsbucheintrag weist keine wesentlichen Abweichungen auf. Dort werden anstelle der Unterzeichner der Rat und die Juden Kölns (magistratus et iudei Colonienses) genannt, zudem sind die topographischen Angaben leicht verkürzt.

(bel./mno./rba.) / Letzte Bearbeitung: 05.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 70, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-01pl.html (Datum des Zugriffs)

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