Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 127

[zwischen 1307 Oktober 16 und 19]

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie wird folgendes Immobiliengeschäft in einer hebräischen Urkunde und drei lateinischen Einträgen festgehalten:

Jakob haAluv, Sohn R. Josefs s.A. (יעקב העלוב ב׳ר׳ יוסף ב׳ע׳מ׳), Mordechai, Sohn des Rabbiners Samuel s.A. (מרדכי ב׳ה׳ר׳ שמואל ז׳צ׳ל׳), Meir haAluv, Sohn des Märtyrers R. Mose s.A. (מאיר הע׳ בן הק׳ר׳ משה ז׳צ׳ו׳ק׳ל׳), Isaak, Sohn R. Samuels haLevi s.A. (יצחק בר שמואל הלוי זצל), und Eliakim, Sohn R. Josefs (אליקים [ב׳ר׳] יוסף), bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass "Jungmann" Levi [= Vives] (1), Sohn des Märtyrers R. Menachem [= Mengin von Bonn] (1) (הבחור ויוש בן הק׳ר׳ מנחם), von seinem Vater ein Viertel jenes Gebäudes, welches neben dem Haus des Rabbiners R. Jakob von Koblenz (הר׳ר׳ יעקב מקופלנץ) gegenüber dem Haus "Birkelin" (הברקלין) steht, geerbt und seiner Mutter Lea [= Lena] (1) (מר׳ לאה) geschenkt hat. Diese wiederum hat die Anteile mit allem Zubehör R. Samuel, Sohn R. Aschers (ר׳ שמואל בר אשר), [und dessen Frau Minna von Wetzlar] (2), ausgenommen eines Vierundzwanzigstels, verkauft.

ומה שידענו כתבנו וחתמנו ("Was wir wussten, haben wir niedergeschrieben und unterzeichnet").

(1) Namensvariante gemäß lateinischer Parallelüberlieferung.

(2) Nennung der Ehefrau als Mitkäuferin nur in der lateinischen Parallelüberlieferung (Minna de Wittloir).

Überlieferung:

Köln, HASt, Best. Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 18v, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 274-276, S. 115 f.

Literatur: Watz, Jüdische Gemeinde Wetzlar (1966), S. 57; Kober, Grundbuch (1920), S. 145.

Kommentar:

Zum Kölner Judenschreinsbuch vgl. KS01, Nr. 1. Das Regest basiert weitgehend auf der hebräischen Vorurkunde. Aus dem zweiten lateinischen Schreinsbucheintrag geht ferner hervor, dass Lena die Hausanteile nach dem Tod ihres Sohnes Vives erbte. Die Datierung des Eintrags orientiert sich am voranstehenden und nachfolgenden Eintrag in der lateinischen Schreinsbuchüberlieferung. In der Edition von Hoeniger und Stern (Judenschreinsbuch Laurenzpfarre, S. 116) wurde ohne Erläuterung eine Datierung auf den 19. Oktober 1307 vorgenommen.

(bel./mno./rba.) / Letzte Bearbeitung: 05.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 127, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-025d.html (Datum des Zugriffs)

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