Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 218

1341 Mai 10

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie werden folgende Besitzrechte in einer hebräischen Urkunde und zwei lateinischen Einträgen festgehalten:

Josef, Sohn R. Isaaks Josekin (אסף בר׳ יצחק י׳ו׳ז׳ל׳י׳ן׳), und Joel, Sohn "unseres Herrn, Lehrers und Meisters" Rabbiner R. Mordechai s.A. (יואל בן מו׳ הרב ר׳ מרדכי ז׳ל׳ה׳ה׳), bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass der angesehene R. Gerschom [= Mannus, genannt von Münster] (1), Sohn des angesehenen R. Ascher (הנר׳ גרשם בן הנר׳ אשר), und dessen Frau Divale (מ׳ דיוועלא) das gesamte Grundstück, das vormals R. Salomo, [= genannt Bunte] (1), Sohn des Gelehrten R. Josef (ר׳ שלמה בן החר׳ יוסף), und dessen Frau Gute (Gutchen), Tochter R. Isaaks (מ׳ גודכין בת ר׳ יצחק), gehörte und das am Ende der Kölner Botengasse neben dem Tor [und rheinwärts neben dem Haus "Veren Idenhaus"] (2) liegt, besitzen. Sie hatten es mit allem Zubehör durch einen Beauftragten (3) erworben.

ומה שידוע וגלוי לנו בחמשי בשבת בשנים ועשרים יום לחודש אייר שנת מאה ואחת לאלף הששי כתבנו וחתמנו ("Was uns bekannt und offenbar wurde am Donnerstag, am 22. Tag des Montas Ijar des Jahres 101 des sechsten Jahrtausends, haben wir niedergeschrieben und unterzeichnet") [= Datum feria tercia ante festum ascensionis domini, anno eiusdem m° ccc° xl primo] (4).

(1) Namensvariante nach lateinischer Parallelüberlieferung.

(2) Topographische Ergänzung nach lateinischer Parallelüberlieferung.

(3) Nach Kober, Grundbuch (1920), S. 157, Anm. 6, Einbeziehung des Beauftragten, weil die Käufer vermutlich nicht in Köln ansässig gewesen seien.

(4) Abweichendes Datum des ersten lateinischen Schreinsbucheintrags: 1341 Mai 15; vgl. auch KS01, Nr. 219.

Überlieferung:

Köln, HASt, Best. Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 26r, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 373 f., S. 165 f.; WJ 1, Nr. 117, S. 119-121.

Literatur: Kosche, Studien (2002), S. 31; GJ 2, 2, S. 562; Kober, Grundbuch (1920), S. 24 und 157; Keussen, Topographie 1 (1910), S. 193.

Kommentar:

Zum Kölner Judenschreinsbuch vgl. KS01, Nr. 1. Das Regest basiert vornehmlich auf der hebräischen Vorurkunde. In den lateinischen Schreinsbucheinträgen werden zum einen die Besitzrechte Salomos und Gutes, zum anderen der Verkauf an Mannus und Divale dokumentiert. Der erste Eintrag liefert zudem einen aufschlussreichen Einblick in das komplexe Verfahren zur Rechtssicherung des Besitzes; dort wird ausdrücklich auf eine Urkunde der Stadt Köln hingewiesen, die durch das große Stadtsiegel besiegelt und abschriftlich im Register der Stadt erhalten sei ([...] per litteras maiori sigillo eiusdem civitatis appenso sigillatas, nec non per magistrum iudeorum Coloniensium, prout in littera iudayca huic scripture connexa, predicta littera civitatis nobis officiatis in prima sui forma exhibita, cuius etiam copia in registro civitatis plius dinoscitur contineri [...]).

(bel./mno./rba.) / Letzte Bearbeitung: 21.06.2011

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 218, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-025q.html (Datum des Zugriffs)

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