Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 93

1305 Juli 23

[Graf Wilhelm von Katzenelnbogen] bekundet, dass er dem Juden Moses von Feuchtwangen, Bürger zu Oppenheim, 75 Pfund Heller schuldet, die er ihm bis zum kommenden Weihnachtsfest zurückzuzahlen verspricht; andernfalls erhält Moses am Tag nach dem folgenden Remigiustag (1) ein Viertel des Zolls zu St. Goar, doch soll der Jude auf Letzteres verzichten, wenn er bis zum erstgenannten Termin 50 Pfund und den restlichen, dazukommenden Wucher zwischen Weihnachten und dem 2. Oktober erhält. Hierfür bürgen die Edelknechte Heinrich Rau d. Ä., dessen Söhne Jakob und Heinrich [d. J.] (2) sowie Hermann, Sohn Gernots von Worfelden, die bei ausbleibender Zahlung Einlager in einer Oppenheimer Herberge leisten müssen. Der Graf verspricht ihnen Schadloshaltung.

Nos […] (3) de […] confitemur et recognoscimus presencium [s]erie litterarum n[os] ten[emur] Moy[…] d[e] [Feuc]htwangin, civi Oppinheimensi, in septuaginta quinque libris hall[ensium] dativ[…] [proxi]me venturo persolvendis promittentes eidem proinde ipsum ad q[u]artam partem thelon[ei] [a]p[ud] sanctum Goarem in crastino sancti Remigii proxime affuturo nos positurum […] [in]tegrum fuerint persolutus. Si vero ante terminum iam dictum eidem iudeo dederimus seu assignaver[im]us […] videlicet quinquaginta libras hallensium bonorum et legalium, dictus Moyses usuram accessoriam a [no]bis recipiet competentem et residuam partem usure seu accessorii predicto debito princi[pali] […] […]centi def[…] temporis quantitatem. Et nisi debitum huiusmodi dict[o] iudeo ante prefat[um nativit]atis domini festum persolverimus quemadmodum prenarratur, nullo excepcionis articulo obstante, mox ut[…] iude[…] hoc se inpediri se[…] […]nt formulam antedictam, viri strennui [!] Heinricus dictus Ruhe senior, Ia[c]obu[s] et Hein[ri]cus, f[i]lii eiusdem, ac Hermannus, armiger, filius Gernodi de Worinveldin, quod eidem Moysi p[ro] supradictis debitis f[i]deiussores constituimus, in solidum commoniti sa[t]isfacient iuxta sue fideiussionis de[…] [O]ppinheim in uno honesto hospicio sicut ibidem est consuetudinis ac m[o]ris, donec iam dicto iude[o] […] integraliter persolvatur. Promittimus quoque fideiussores ipsos ab hoc fid[e]ius[si]onis onere prorsus […] (4) [quint]o in crastino beate Marie Madgdalene [!].

Rückvermerk:

Die Urkunde ist durch Moder teilweise zerstört und aus konservatorischen Gründen auf Pappe aufgeklebt.

(1) 1. Oktober 1306.

(2) Heinrich Rau d. Ä. und seine Söhne werden im Gegensatz zu Hermann von Worfelden explizit nicht als Edelknechte bezeichnet, sondern als 'viri strenui', was aber auf diese Stellung hindeutet.

(3) Hier und an weiteren Stellen Textausfall durch Moder.

(4) Jahresangabe nicht lesbar, Datierung gemäß Regest.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 54, Nr. 68, Orig., lat., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 15, S. 4;
  • Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1, Nr. 464, S. 176.
  • Reichert, Finanzpolitik (1985), S. 128;
  • GJ 2, 1, S. 235, und 2, 2, S. 630.

(tpe./gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.06.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 93, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-00bv.html (Datum des Zugriffs)

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