Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)
340 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 41.
Ebm. Mainz 1, Nr. 43
1292 Juli 28, Bonn
König Adolf verkündet zugunsten seines Blutsverwandten (consanguine[i]), des [Mainzer] Erzbischofs und Erzkanzlers Gerhard [II.], unter anderem, dass er diesem, dessen Nachfolgern und der Mainzer Kirche versprochen hat und verspricht, durch vorliegende Urkunde verpflichtet zu sein, dafür zu sorgen, dass [die Erzbischöfe] die Juden der Stadt Mainz (iudeos civitatis Magunt[ine]), die sie von König und Reich zu Lehen erhielten (quos a nobis et imperio dinoscuntur habere in feodum), frei wiedererhalten, sie unter ihre Gerichtsbarkeit zurückbringen und sie ihrer Verfügungsgewalt wieder unterwerfen können (libere rehabeant eorumque iuri revocent et retrahant potestati). So sollen sie ungehindert dem jeweiligen Erzbischof von Mainz und seiner Kirche die gewohnten Dienste (consueta […] servicia) in Bezug auf Beden und Steuern sowie in sonstiger Weise (in precariis, exaccionibus ac modis aliis) gleich den anderen Juden leisten, die in den erzbischöflichen Städten und Dörfern wohnen (ad instar aliorum iudeorum, qui in eorundem .. archiepiscopi et ecclesie Magunt[ine] opidis seu villis morantur). Auch mit diesen Juden sind Erzbischof Gerhard und seine Kirche von König und Reich belehnt. Sollte Adolf indes das bezüglich der Juden Versprochene nicht vollständig bewirken können (si vero, quod absit, de prefatis iudeis Magunt[inis] id, sicut predicitur, efficere non possemus), wird er dem Erzbischof und dessen Kirche gegen die Mainzer Bürger mit Rat und Tat beistehen, wie es in seiner königlichen Macht steht (contra cives Magunt[inos] bona fide consilio et auxilio regali potencia assistemus).
Siegelankündigung des Ausstellers.
Datum Bunne, Vᵒ kalendas augusti, anno domini millesimo ducentesimo nonogesimo secundo, indiccione quinto, regni nostri anno primo.
Rückvermerk:
(a) De Judeis Magunt., de opido Seligenstad de Comitatu Bachgowe de Citacione Principum ad XVIIIᵒ septimanas; (b) Kunig Adolffs brieff von der Judden wegen; (c) Adolphus Rex Romanorum concedit Gerhardo Archiep. Judeos in feudum cum omnibus exactionibus et servitiis; Registraturvermerke
Überlieferung:
Würzburg, StA, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 3/12, Orig. (A 1), lat., Perg.; Würzburg, StA, Domkapitel Mainz Urkunden 1292 Juli 28 / I (weitere Ausfertigung, A 2); ebda., Mainzer Urkunden 3590a (Vidimus der Mainzer Stuhlrichter vom 20. Februar 1309) (B); ebda., Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 20, fol. 100v-101v und 102r/v (Abschr., 14. Jh.) (C, D).
- MGH Const. 3, Nr. 485, S. 472 (aus A 2);
- Urkunden zur Geschichte der Juden in ihren Originalsprachen 1 (Teiled., aus A 1, mit dt. Übers.), S. 70-73;
- Urkunden zur Geschichte der Juden im Mittelalter I, Nr. 20, S. 416 (Teiled., aus A 1, mit dt. Übers.);
- Fortsetzung der Urkunden die Bursfelder Congregation betreffend, Nr. H, S. 928 f. (Teiled., aus A 1);
- Diplomataria Maguntina 1, Nr. 8, S. 18-20 (nur dt. Übers., zu 1291);
- Codex diplomaticus sive anecdotorum 1, Nr. 410, S. 866-868 (aus A 1).
- Rapp, Chronik (1977), S. 20 f.;
- RI 6, 2, Nr. 56, S. 27;
- REM 1, 1, Nr. 277, S. 48 f.;
- Regesten zur Geschichte des Niederrheingaus, Nr. 89, S. 514;
- Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 88, S. 14;
- Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 3, Nr. 2056, S. 136 (zu 1291);
- RI (alt) 1246-1313, Nr. 19, S. 162 f.;
- RB 4, S. 519.
- Turnau, Motive (2013), S. 82;
- Heinig, Kirche (2000), S. 395;
- GJ 2, 2, S. 514;
- Schrohe, Mainz (1915), S. 71;
- Carlebach, Verhältnisse (1901), S. 35;
- Heymach, Gerhard von Eppenstein 1 (1880), S. 41;
- Weidenbach, Nahetal 5 (1871), S. 677;
- Schliephake, Geschichte 2 (1867), S. 398 f.;
- Kopp, Geschichte 3, 1 (1862), S. 42 f.;
- Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 62 f.;
- Steiner, Geschichte (1820), S. 181 f. (zu 1291).
(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.06.2015
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 43, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-00o8.html (Datum des Zugriffs)
Lizenzhinweis
Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.
Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz finden Sie in der Einleitung von Gerd Mentgen.