Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 181

1330 März 12

Der Rat und die Schöffen zu Hersfeld bekunden, dass ihr 'Baugenosse' Johann Friso für seine Schwestern Margarete und Kunne im [Benediktinerinnenkloster] Kreuzberg (1) sowie seine Nichte Margarete einen Zins auf das Haus von Heinrich Helferich und seiner Frau Katharina in Höhe von zehn Schillingen gekauft hat, den sie jedes Jahr an Weihnachten erhalten sollen. Ebenfalls hat er ihnen wegen ihres Vaters 14 Schillinge Geld auf die Synagoge zu Hersfeld, zahlbar jährlich zu Laetare, verschrieben. Diese Rente soll nach dem Ableben der Begünstigten auf den Konvent zu Kreuzberg übergehen und dem Siechenhaus zugutekommen. Die Besiegelung der Urkunde geschieht auf Bitten Johann Frisos, des Ehepaars Helferich und der Hersfelder Juden.

Wir, der rat unde dy scheffin zu Hersfelt, bekennin uffinliche an dysin geginwergin [!] brife, daz vor uns ist gewest Iohannis Friso, unse bauggenos, [!] unde hat bewisit cen schillinge geldis an Henriches Helferiches huse unde siner wirten Katherinen. Dy hat her gekouft sinen svesterin Margareten unde Cunnen zu Cruceberg unde Margareten, synes pruͦder thocther alle iar zu gebene uffe wynachten zu ir trigyr hebe. Dar ubir hat der vorgenante Iohannis sinen vorgenanten svestern unde synes pruder thocther von irs vater wegin bewisit virten [!] schillinge geldes an der iuden schule zu Hersfelde alle iar zu gebene zu halb vastin also bescheydeliche, wanne sy nicht lenger sin, dy vorgenantin iungfrowen Margaretyn unde Cuͦne unde Margarete sinis pruder thocther, so sal daz vorgenante gelt unde gulde den frouwen algemeyne zu Cruceberg in daz sychus (2) gevalle ewecliche. Hir ubir zu eyme orkuͦnde han wir dysin brif mit der stat insigel besigelt gegebin durch bede willen Iohannis Frisyn, Henrichen Helferiches, Katherinen, siner wirtin, und der iuden, der vorgenanten. Nach Christus geburtin, also man nuͦ scribit drᵘycenhuͦndirt iar und in deme dryzegestin iare, an dem mantage vor mittevastyn.

Rückvermerk:

(a) hersfelde Juden schole (14. Jh.); (b) scripsi (14. Jh.)

(1) Im heutigen Philippsthal, Kr. Hersfeld-Rotenburg.

(2) Siechenhaus bzw. Leprosorium.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 57, Nr. 520, Orig., dt., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 30, S. 8.
  • Handtke, Geschichte (1986), S. 32 (mit der irrigen Annahme, die Synagoge sei erstmals 1355 erwähnt worden).

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 02.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 181, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-011k.html (Datum des Zugriffs)

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