Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)
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Ebm. Mainz 1, Nr. 26
[zwischen 1285 September 1 und 1286 September 20], Mainz
Grabstein des zu Mainz bestatteten Juden Meir, Sohn Meirs:
[צ[י]ון [לראש
ר' מאיר בר' מאיר
'הלוי שנפטר מ'ו' לפ
'לאלף ששי ת'נ'צ'ב'ה
מנוחתו בגן עדן
אמן ואמן סלה
Übersetzung:
Steinmal zu Häupten (1)
des Herrn Meir, Sohn des Herrn Meir (2)
haLewi, der verstarb [im Jahre] 46 nach der Zählung (3),
im sechsten Jahrtausend. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. (4)
Seine Ruhe [sei] im Garten Eden.
Amen und Amen. Sela.
(1) Avneri edierte in Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 41, S. 149, als einziges Wort dieser Zeile (צ(יון ('Steinmal'). Levi (Beiträge zur Geschichte der ältesten jüdischen Grabsteine in Mainz, Nr. 12, S. 34), bemerkte: 'Die erste Zeile ist zweifelhaft, scheint aber das seltene Wort נפש für Grabdenkmal erhalten zu haben.' Der paläographische Befund spricht m. E. eher für das von Avneri angesetzte Wort (vgl. zu diesem Gesenius, Handwörterbuch [1962], S. 682), das auch bei anderen Mainzer Grabinschriften dieser Zeit verwendet wurde, z. B. bei der für Salomo, Sohn Gerschons (1282 V 11). In der ersten Zeile ist nach diesem Wort ausreichend Platz für die gebräuchliche Wendung לראש ('zu Häupten'), der vielleicht bestimmte Spuren zuzuordnen sind.
(2) Levi (Beiträge zur Geschichte der ältesten jüdischen Grabsteine in Mainz, Nr. 12, S. 35) und Rapp (Die Mainzer hebräischen Epitaphien, Nr. M 74, S. 84; Rapp, Chronik [1977], Nr. 78, S. 54) lasen מאיר ('Meir'). Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 41, S. 149) entschied sich auf der Grundlage einer Fotografie zwar für ברוך ('Baruch'), war sich bei dieser Deutung jedoch nicht sicher. Für 'Meir' sprechen m. E. nicht nur Elemente der Buchstabenreste, sondern auch der Gesichtspunkt, dass Levi und Rapp das Original vor Augen hatten.
(3) Das Jahr 5046 fällt in den Zeitraum zwischen 1285 IX 1 und 1286 IX 20.
(4) Die Eulogie bezieht sich auf Samuel 25, 29.
Überlieferung:
Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 78, hebr.
- Epidat Mainz, Nr. 2041 (http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?function=Ins&sel=mz2&number=77&status=plus&lang=);
- Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 41, S. 149;
- Beiträge zur Geschichte der ältesten jüdischen Grabsteine in Mainz, Nr. 12, S. 34 f.
- Rapp, Chronik (1977), Nr. 78, S. 54;
- Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 74, S. 84.
(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 26, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02qv.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz finden Sie in der Einleitung von Gerd Mentgen.