Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 52

1294 Juli 23, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Hanna, Tochter Asriels:

זאת קבורת הגונה
'מרת חנה בת הזק' ר
'עזריאל הלוי שנפ
כ]'ז' בתמוז יום ו' שנת]
נ'ד' לפרט לאלף
ששי מנוחתה בגן
'עדן א' וא' ס' ל' ה

Übersetzung:

Dies ist das Grab der achtbaren (1)
Frau Hanna, Tochter des Herrn (2)
Asriel haLewi, eines Nachkommen von Märtyrern (2), die verstarb

am 27. Tamus, Freitag, im Jahre
54 (3) nach der Zählung, im sechsten
Jahrtausend. Ihre Ruhe [sei] im Garten
Eden. Amen und Amen. Sela.

(1) Vgl. Alcalay, Dictionary (1965), Sp. 488; Jastrow, Dictionary (1903), S. 331: הגן ('der Garten'). Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 44, S. 150) hielt auf der Grundlage einer Fotografie die Lesung für unsicher.

(2) ר' הזרע קדושים ('Nachkommen von Märtyrern'); vgl. Alcalay, Dictionary (1965), Sp. 684 und 694. Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem 'Judensand', Nr. 79) übersetzte 'des Märtyrers Rabbi', was nach Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 44, S. 150) auf eine Lesung הקדוש ('der Märtyrer') schließen lässt. Ein flüchtiger Blick auf die in Frage stehende Partie der Inschrift (einschließlich der von Avneri als ‏'‎ר gedeuteten Stelle) könnte diese Lesung nahelegen. Es ist jedoch eher anzunehmen, dass Levi זרע קדושים mit 'Märtyrer' statt mit 'Heiliger' wiedergeben hat. Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 436) übersetzte 'des alten', hat also wohl הזקן gelesen.

(3) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 88, S. 436) und Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 79) lasen 57 (‏'‎נ'ז), hielten diese Deutung jedoch für unsicher. Rapp schwankte zwischen den Lesungen 'מ'ד (für 44) und 'מ'ו (für 46); vgl. Die Mainzer hebräischen Epitaphien, Nr. M 73, S. 84; Rapp, Glaubenszeugen (1970/71), S. 9 f.; Rapp, Chronik (1977), Nr. 77, S. 54. Avneri schlug als mögliche, aber nicht sichere Deutung '54' (‏'‎נ'ד) vor; vgl. Medieval Epitaphs from Magenza, Nr. 44, S. 150. Die Autopsie am Original bestätigte die letztgenannte Lesung als zutreffend.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 77, hebr.

  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 77, S. 54;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 73, S. 84;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 79;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 88, S. 436.
  • Vest, Friedhof (2000), S. 82;
  • Rapp, Glaubenszeugen (1970/71), S. 9 f. und 15.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 52, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02r3.html (Datum des Zugriffs)

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