Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 63

[zwischen 1298 September 8 und 1299 August 28], Mainz

Grabstein des zu Mainz bestatteten Sohn Moses:

[…]
[?ב]ר' [מש]ה [הנפטר כט]
'שנת נ'ט […]
לפר]ט לאלף השישי]
'מ]נוחתה בגן עדן א]
אמן סלה

Übersetzung:

[…]
Sohn des Herrn Mose (1), der verstarb am 29. (2)
[…] im Jahre 59
nach der Zählung, im sechsten Jahrtausend.
Seine Ruhe [sei] im Garten Eden. Amen.
Amen. Sela.

(1) Salfeld (Martyrologium Memorbuch Nürnberg, Nr. 9, S. 433) und Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem „Judensand“, Nr. 100) vermerkten neben dem zutreffenden Jahresdatum nur „Leichenstein eines Mannes“ bzw. „Fragment eines Steines für einen Mann“, wobei nicht ersichtlich ist, woraus sie die Geschlechtsidentität des verstorbenen Menschen ableiteten. Rapp (Chronik der Mainzer Juden, Nr. 86, S. 55) referierte zusätzlich zu dem zutreffenden Jahresdatum: „Fragment für einen Mann, X., Sohn des Mose (?).“, hat also das ר als solches identifiziert, das Bindeglied בר erschlossen und mit „Sohn des“ übersetzt. Der Abkürzungsstrich an dem ר  der Vorlage erweist jedoch, dass es sich um eine Variante des verbreiteten Bindeglieds ב'ר' „Sohn des Herrn“ (vgl. Cuno, Grabsteine [2012], S. 270-273, 357-359, 386, 408-410, 484, Tab. 25) handeln muss. Die Vermutung Rapps (a. a. O.), dass als Vaternamen משה „Mose“ in Frage komme, kann sich - ausgehend von dem noch lesbaren letzten Buchstaben dieses Namens (ה) – zusätzlich auf die Tatsache stützen, dass an der betreffenden Stelle der Inschrift wohl nur Platz für einen Namen mit drei Buchstaben vorhanden ist, was z. B. die Namen שמחה 'Simcha' oder שלמה 'Salomo' ausschließt.

(2) Paläographisch spricht die Halbrundung des ersten Buchstabens gegen eine Lesung בט. Da die folgende Zeile vor שנת genügend Platz für einen Monatsnamen bietet, handelt es sich bei כט um den Monatstag.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 86, hebr.

  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 86, S. 55;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 83, S. 85;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 100;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 9, S. 433.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 63, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02r6.html (Datum des Zugriffs)

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