Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 97

1307 März 12, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Hanna, Tochter Mordechais:

[…]
[מרת חנה המיל[דת
['בת ר' מרדכי שנפ[ט
ח' בניסן יום השבת
ס'ג' לפרט לאלף
ששי מנוחתו [!] בגן
עדן א' אמן סלה

Übersetzung:

[…] (1)
der Frau Hanna der Hebamme,
Tochter des Herrn Mordechai, die verstarb (2)
am 8. Nissan (3), am Sabbat (4),
[im Jahre] 67 nach der Zählung, im sechsten
Jahrtausend. Ihre Ruhe (5) [sei] im Garten
Eden. Amen. Amen. Sela.

(1) Bei der Autopsie am Original konnte die erste Schriftzeile nicht mit ausreichender Sicherheit entziffert werden.

(2) Vgl. zur Bandbreite des Begriffs, der sich hier auf den Tod und das Begräbnis bezieht, z.B. Alcalay, Dictionary (1965), Sp. 2029 f. Der 8. Nissan ist in diesem Fall der Begräbnistag.

(3) Rapp, Chronik (1977), Nr. 92, S. 55, veröffentlichte 'Siwan' (סיון). Die schon von Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 101, S. 437) vertretene Lesung 'Nissan' (ניסן) wurde durch die Autopsie zweifelsfrei bestätigt.

(4) Da Rapp, Chronik (1977), Nr. 92, S. 55, 'Donnerstag' angab, hat er vielleicht יום ה' שנת 'Donnerstag, im Jahre' angesetzt.

(5) Mit maskulinem Suffix ('Seine Ruhe').

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 92, hebr.

  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 92, S. 55;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 88, S. 85;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 101, S. 437.
  • Vest, Friedhof (2000), S. 82.

Kommentar:

Da Hanna am Sabbat nach halachischer Vorschrift nicht bestattet werden durfte, wurde sie am nächsten Tag begraben. Nach Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 437, Anm. 2) 'fehlt' diese Verstorbene im Nekrologium.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 97, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02rd.html (Datum des Zugriffs)

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