Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 104

[zwischen 1309 September 6 und 1319 September 14], Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Zeruja, Tochter Jakobs:

[האבן הזא[ת
[המצבה לראש [מרת
['צרויה הנעי[מה] [בת ר
[…] [יעקב הנפט[רה
[…] [בשבת בשבעי[ם
[…]

Übersetzung:

Dieser Stein
ist die Grabstele (1) zu Häupten der Frau (2)
Zeruja der Lieblichen (3), Tochter des Herrn (4)
Jakob, die verstarb […] (5)
am Sabbat, in den siebziger (6) [Jahren] […]
[…]

(1) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 53, S. 152) edierte מצבה ('Grabstele'). Auf einer Fotografie der 1950er Jahre sind jedoch Spuren zu erkennen, die sich mit dem vorgefügten Artikel ה in Verbindung bringen lassen.

(2) Die Inschrift ist in dieser Zeile nur bis zum Anfang des Buchstabens ש in לראש ('zu Häupten') erhalten. Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 53, S. 152) ging davon aus, dass dann מרת folge. Dies erscheint jedoch als nicht sicher. מרת ('Frau') kann am Anfang der folgenden Zeile gestanden haben, wenn nicht dort die abgekürzte Form ‎'‎מ verwendet wurde, worauf auf der erwähnten Fotografie dokumentierte Spuren hinzuweisen scheinen. Es ist zudem nicht definitiv auszuschließen, dass die in Frage stehende Bezeichnung bei diesem Epitaph weder ausgeschrieben noch in abgekürzter Form aufgenommen wurde.

(3) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 103, S. 437) las ‎[‎הנע[רה ('das Mädchen'). Durch das vorhandene י ist jedoch die edierte Deutung gesichert, was schon Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem 'Judensand', Nr. 81) berücksichtigte.

(4) Das Epitaph ist in dieser Zeile, wie beschrieben, nur bis zum Buchstaben י einschließlich dokumentiert. Nach dem Epitheton הנעימה ('die Liebliche') setzte Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 53, S. 152) ‏'‎בת ר ('Tochter des Herrn') an. Für בת ('Tochter') ist das aus dem Sinnzusammenhang wahrscheinlich. Dieses Wort kann aber auch am Anfang der folgenden Zeile gestanden haben. Ob dagegen ‏‎‏'‎ר überhaupt verzeichnet wurde, bleibt mit Blick auf eine Grabinschrift wie die für Jutta b. Abraham (1330 IV 11) fraglich.

(5) Obwohl nichts über den weiteren Verlauf dieser Schriftzeile bekannt ist, setzte Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 53, S. 152) die Präposition ב an.

(6) Die 5070er Jahre entsprechen dem Zeitraum zwischen 1309 IX 6 und 1319 IX 14.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 94, hebr.

  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 94, S. 55;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 89, S. 85;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 81;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 103, S. 437.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 104, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02rf.html (Datum des Zugriffs)

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