Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 289

1344 Februar 16, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Tochter Josefs:

[…]
['הח'ר יוסק הנ[פט
'א' באדר יום ב
'שנת ק'ד' לא' שש
ע' א' וא' סלה […]

Übersetzung:

[…]
des Gelehrten Herrn Josef, der/die verstarb (1)
am 1. (2) Adar, Montag (3),
im Jahre 104, im sechsten Jahrtausend.
[…] Eden. Amen und Amen. Sela.

(1) הנפטר ('der verstarb') oder הנפטרה‏ ('die verstarb').‎

(2) In Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 20, S. 433, gab Salfeld den 21. Adar an, ging also für den jüdischen Monatstag von der Lesung '‎כ'א aus. Den in der Grabinschrift genannten Wochentag (Montag) gab dieser Autor bemerkenswerterweise entgegen seiner sonstigen Praxis bei der Auflistung nicht an, wohl deswegen, weil das von ihm angesetzte Datum in dem in Frage stehenden Jahr auf einen Sonntag fiel.

(3) Obwohl Rapp, Chronik (1977), Nr. 127, S. 57, bei dem Datum christlicher Zeitrechnung (s. u.) zutreffenderweise Montag angab, verband er 1. Adar mit dem irrigen Wochentag Mittwoch. Vielleicht hat er ‎'‎יום ד ('Tag 4') statt '‎יום ב ('Tag 2') gelesen, weil schon zum Zeitpunkt der Aufnahme einer Fotografie der 1950er Jahre keine Spuren des unteren Querstrichs des ב mit Sicherheit zu verifizieren waren.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 127, hebr.

  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 127, S. 57;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 120, S. 86;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 44;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 20, S. 433.

Kommentar:

Da der Grabstein oberhalb der ersten erhaltenen Schriftzeile abgebrochen bzw. vielleicht für eine Vermauerung durch Bearbeitung verkleinert worden ist, kann nicht gesagt werden, ob und ggf. welcher Text oberhalb der besagten Schriftzeile anzusetzen ist. Daher bleibt offen, ob es sich um die Grabstele des Gelehrten Herrn Josef selbst handelt oder ob Josef als der Vater des bzw. der Verstorbenen in der Grabinschrift erwähnt wird. Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 20, S. 433), Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem 'Judensand', Nr. 44) und Rapp, Chronik (1977), Nr. 127, S. 57, gingen von einem Sohn des gelehrten Josef aus. Da jedoch weder eine Filiationsbezeichnung noch die Endung der Verbform bekannt ist, ist nicht auszuschließen, dass der Grabstein für eine Tochter Josefs gesetzt wurde.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 23.09.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 289, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02sf.html (Datum des Zugriffs)

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