Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 291

1344 Februar 26, [Aschaffenburg]

Die Richter des Stifts [St. Peter und Alexander] sowie Bürgermeister, Schöffen und Rat zu Aschaffenburg bekunden, dass der Stiftsvikar Herr Jordan dem Aschaffenburger Bürger Heilemann Reitze und seiner Frau Hus (Gerhus) sein Haus 'Zu dem Schilde' neben der Synagoge in Aschaffenburg (1) gegen einen Ewigzins von sechs Pfund Heller und einem Fastnachtshuhn verkauft hat unter der Maßgabe, dass die Käufer das Haus instand halten und dasselbe oder seinen Keller keinem Juden vermieten, verkaufen oder versetzen; auch soll es nicht mit zusätzlichen Zinsen oder Gülten beschwert werden.

Wir, die richtere des styfftis zuͦ Aschaffenburg, unde wir, die burgermeystere, die scheffen unde der raed daselbes bekennen uffenliche an diesem brieve unde dun kund allen, die ien sehent odir horent lesen, die itzunt sint unde her naich koment, daz ffur [!] uns quaim der bescheydene man her Yordan, eyn vicarius des selben styfftis zuͦ Aschaffenburg, unde virleich mit gudem berade willekliche unde lihet eynveldekliche an diesen brieve Heylemanne Reitzhe, burger zu Aschaffenburg, unde Husen, siner elichir wirthen, dat ien unde ieren erben um hern Yordanen egenant zu rechtem erbe bestanden haent unde intphangen des selben hern Yordanis hus zu deme Schyelde an der iuden schuͦle zuͦ Aschaffenburg mit helve unde mid alle deme daz dar zu gebout, irsucht unde unirsucht, zu rechtem erbe ewekliche unde geruwekliche zu besitzene umme nuͤn hellere erbe cynsis unde um sees phund hellere unde um eyn vasnacht huͦn, daz geld uff sente Mertinus dag in deme wyͤntere unde daz hun zu vasnacht alle iar ewekliche zu geldene unde zuͦ reychene ane hindirnisse hern Yordane egenant odir sinen erben odir deme der selbe her Yordan den nemelichen cyͤns und daz huͦn vir[gisszit?] (2) odir setzit unde schickit an libe odir an dode zuͦ male odir besundir. Iz hat auch her Yordan uzgedingen binamen, daz Heileman, sin vrauwe unde ier erben odir an wen si daz hus wenden zu keynir zyd daz nemeliche hus sullent halden in rechten buwe unde bezzerunge unde insullent auch daz selbe hus odir kelre nummir keyme iuden virlihen, virkeuffen odir virsetzen unde insullen auch keynen manne, keynreleye cyns odir gulde virkeuffen, setzen odir virsetzen in keyne wis uff daz selbe gesezze unde daz nyd hoher besweren dan iz itzunt virlyhen ist. Iz hat auch Heyleman unde sin husfrauwe egenant sich unde iere erben unde nach komen zu deme gesezze, zu dem cynse unde zu deme gedingetze willekliche virbunden unde virbuͤnden sich darzu ffur sich unde iere erben eynveldekliche an diesen brieve, daz vestekliche zu haldene alse iz vor irzald ist also bescheydeliche, worden sie bruch zu keynire zyd an keyme der vorgeschrieben stucke, daz dan her Yordan egenant oder an wen he den cyns wendit mag daz hus unde daz gesezze ledekliche uffhaben. Zu eyme ewegen gezugnisse allir dirre vorgeschriebene dinge han wir, die rychtere, unsir ingesigele unde wir, die burgermeystere, de scheffen und der raed egenant der sthede ingesigele zuͦ Asch[affenburg] durch bede hern Yordanis, Heylemannis unde Husen, der vorgenanten, gehenkit an diesen brieff, der geben ist, du man zalthe naich Cristis geburthe drutzehenhundird iar, dar naich in deme viere unde vertzegisteme iare, an deme dunrisdage naich sente Mathias dag des heilegen apostelen.

Rückvermerk:

[1] modo possidet Martin Flad, scriba camere; [2] quam modo scriba camere Martin Flade possidet (jeweils 16. Jh.)

(1) Vgl. MZ01, Nr. 304.

(2) Vorstehend ein unleserliches Wort.

Überlieferung:

Aschaffenburg, Stadt- und Stiftsarchiv, U 2891, Orig., dt., Perg.

  • Fischer, Aschaffenburg (1989), S. 270;
  • GJ 2, 1, S. 25;
  • Bamberger, Berichte (1900), S. 3, Anm. 1.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 291, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/MZ-c1-0001.html (Datum des Zugriffs)

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