Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 51

1294 Februar 3, Frankfurt a. M.

Adolf [von Nassau], König der Römer, bekundet, als sein Fürst, der Mainzer Erzbischof Gerhard [II.], mit dem Kämmerer, dem Schultheißen, den Richtern, den Ratsherren und den übrigen Bürgern von Mainz eine Auseinandersetzung hatte, weshalb Adolf über diese auf Bitten Gerhards die Acht verhängte, wandten sich beide Parteien einmütig an ihn, um diesen Streit aufgrund seiner Vollmacht durch einen Kompromiss zu entscheiden. Demgemäß verkündet der König eine unverletztliche Sühne (inviolabilis composicio atque suͦna) zwischen beiden Seiten und ihren Unterstützern. Nachdem niemand mehr gegen den jeweils anderen Unwillen hegt, sollen die seitens des Erzbischofs vom König und seinen Vorgängern erbetenen Urkunden zurückgegeben werden. Adolf erklärt sie für ungültig. Von den Bürgern erhält Gerhard einmalig 5.500 Mark Kölner Pfennige (à 3 Heller), zahlbar in drei Raten. Die Mainzer Juden schulden ihm zeit seines Lebens jährlich zu Martini (11. November) 200 Mark Kölner Pfennige, erstmals am folgenden Martinstag. Rechte und Privilegien des Erzbischofs und seiner Nachfolger werden dadurch nicht gemindert. Ihren Anteil an jener Summe müssen auch die Mainzer Juden zahlen, die sich an irgendeinem anderen Ort im Herrschaftsbereich des Erzbischofs aufhalten. Gegen die Mainzer Bürger wird der Prälat wegen deren [Juden-]Schatzung (exactio) dieser Art keinen Prozess anstrengen.

Ankündigung der Siegel Erzbischof Gerhards, der Mainzer Bürger und König Adolfs.

Datum apud Frankenvort, III nonas februarii, indictione septima, anno domini Mᵒ CCᵒ nonogesimo quarto, regni vero nostri anno secundo.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 1085, Orig. (A), lat., Perg.; Würzburg, StA, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 20, fol. 105v-106r (Abschr., 14. Jh.,) (B).

  • Diplomataria Maguntina 1, Nr. 23, S. 41-43 (aus unbekannter Überl., zu Februar 2, mit nicht ganz zuverlässiger dt. Fassung = Nr. 24, S. 43-45).
  • Rapp, Chronik (1977), S. 21;
  • RI 6, 2, Nr. 365, S. 120 f.;
  • REM 1, 1, Nr. 338, S. 59;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 95, S. 16 (Teilregest);
  • Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 3, Nr. 2106, S. 139 (zu Februar 4);
  • RI (alt) 1246-1313, Nr. 181, S. 172.
  • Heinig, Kirche (2000), S. 395;
  • Falck, Glanz (1978), S. 31;
  • Schrohe, Mainz (1915), S. 74;
  • Fenner, Erwerbspolitik (1915), S. 52;
  • Schliephake, Geschichte 2 (1867), S. 446.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.06.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 51, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/MZ-c1-000w.html (Datum des Zugriffs)

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