Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 91
1320, Braunschweig
Eintrag im Ersten Gedenkbuch der Braunschweiger Neustadt (1304-1446) über Zinseinnahmen des Rates: (1)
In der Judenstraße [zahlen]: Isaak von Helmstedt 1 Talent, Ghanan 5 Viertel, Mose von Magdeburg 23 Schilling, Pezak 1 Talent, Isaak, Sohn Davids, 11 Viertel, Isaak von Goslar 34 Schilling, [für] das Schulhaus 1 Talent, Tzorneys 2 Mark, die Witwe des Jusse 1 1/2 Mark, Jakob von Hildesheim 30 Schilling, Isaak Supan 5 Viertel, Saul 24 Schilling, die Witwe des Meyer 1 1/2 Mark, Molle 18 Schilling, Abraham 36 Schilling, die Witwe des Copsid 1 Mark, Petzak 1 Mark, Meister Simon 7 Viertel, Lutteke Vit 34 Schilling, Slate, die Tochter des Copsid, 28 Schilling, Jakob von Prenzlau 31 Schilling, Prive 22 Schilling und David von Stendal 1 Talent: Uppe der iodhen strate Isaac (2) de Helmstede I talent (3), Ghanan V ferto (4), Mosse de Magdeborch XXIII solidi, Pezsak I talent, Ysaac Davidis Xj (5) ferto, Ysaac de Goslaria XXXIIII solidi, dat scolhus (6) I talent, Tzorneys II marc, vidua Jussen Ij marc, Jacob de Hildensem XXX solidi,Ysaac Supan V ferto, Saul XXIIII solidi, vidua Meyer Ij marc, Molle XVIII solidi, Abraham XXXVI (7) solidi, vidua Copsid I marc, Petzak I marc (8), Mester Symon (9) VII ferto, Lutteke Vit XXXIIII solidi, Slatte filia Copsid XXVIII solidi, Jacob de Prinzlaw XXXI solidi, Prive XXII solidi, David de Stendale I talent.
Dieser doppelseitigen Übersicht zur Judenstraße schließt sich nach einer freien Rückseite auf S. 143 ein Zusammenstellung zu den Buden und Scharnen an: Im Tuchhaus gibt jede Bude 2 Schilling, jede Fleischscharne innerhalb der Türen jährlich 8 Schilling. Die kleinen Scharnen in der Judenstraße je 6 Schilling. Jede Brotscharne jährlich 8 Schilling: Uppe deme wanthuse gift iowelk bodhe II solidi. Jowelk vleschscherne ghilt deme rade to dem iare VIII solidi, de binnen den doren sint. De lutken schernen in der ioden strate iowelk VI solidi. Jowelk brodscherne ghilt deme Rade des iares VIII solidi.
Es folgen (10) die Zinsausgaben des Neustädter Rates. Dabei werden Zahlungen von dem Hornhaus im Süden der Judenstraße beim Meinhardshof (van deme hornhus an dem sudenen der joden strate bi hern Embernshove) (11) und von dem Orthaus im nördlichen Teil der Judenstraße beim Meinhardshof (van dem orthuse, dat lit uppe der ioden strate in der norderen half bi dem Membernshove) aufgelistet.
(1) Der Eintrag ist undatiert, aus der Stellung im Gedenkbuch hat der Herausgeber des UB der Stadt Braunschweig 2 das Jahr 1320 erschlossen.
(2) Davor gestrichen Mosse van Misne.
(3) 1 Pfund respektive 20 Schilling.
(3) 1 Viertelmark resp. 4 Schilling.
(4) Davor gestrichen Mosse van Misne.
(5) 10 1/2 Mark (übergeschrieben), korrigiert aus XIj (11 1/2 Mark).
(6) Synagoge.
(7) Korrigiert aus XXXVIII.
(8) Ursprünglich: Vidua Copsid VII ferto. Hinter Copsid nachgetragen: I marc, Petzak I marc; VII ferto gestrichen. Wahrscheinlich ist Pezak identisch mit dem bereits früher genannten Träger desselben Namens, der allerdings ein Talent zinste.
(9) Nachtrag; davor gestrichen Jacob Davidis.
(10) Auf S. 145 in gleicher Hand wie bisher, auf S. 144 unterbrochen von einem späteren Eintrag von 1354 in anderer Hand.
(11) Diese Passage gestrichen.
Überlieferung:
Braunschweig, StadtA, Best. B I 2, Nr. 17, S. 140 f., 143 und 145, Orig., dt. und lat., Perg.
- Täubler, Plan (1913), Nr. 30, S. 21 f.;
- UB der Stadt Braunschweig 2, Nr. 872, S. 507-511, hier: S. 510.
- Ebeling, Juden (1987), S. 81-84;
- GJ 2, 1, S. 109, und GJ 2, 2, S. 663 und S. 792 f.
- Fischer, Braunschweig (1938), S. 54 f.;
- Dürre, Geschichte (1861), S. 274 und 638.
Kommentar:
Zum Ersten Gedenkbuch der Neustadt 1304-1446 vgl. NO01, Nr. 72.
(Josef Dolle und Henning Steinführer ) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 91, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/CP1-c1-01yj.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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