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Norddeutschland 1, Nr. 27

1286 Februar 6, Stralsund

Eintrag im ältesten Stralsunder Stadtbuch:

Die Hälfte der Bude von Giselin, die dessen Stieftochter gehört (1), ist bei dem Juden Strahel für 3 Mark zu Pfand gesetzt worden: Medietas burge Ghizelini, que pertinet privigne eius (1), posita est iudeo Strahel pro III marcis,

inicium anno domini MᵒCCᵒLXXXᵒ sexto in crastino beate Aghate virginis. (2)

(1) Vgl. Älteste[s] Stralsundische[s] Stadtbuch, Nr. 125, S. 45, dort ist die Stieftochter Grete benannt.

(2) Der Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

• Älteste[s] Stralsundische[s] Stadtbuch, Nr. 434, S. 62.

• Wilhelmus, Juden in Vorpommern (2007), S. 7;
• Wilhelmus, Geschichte der Juden in Pommern (2004), S. 13;
• Genz, Stralsund (1998), S. 253;
• Wilhelmus, Geschichte der Juden in Vorpommern (1998), S. 23;
• GJ 2, 2, S. 797;
• Grotefend, Geschichte der Juden in Pommern (1930), S. 112.

Kommentar:

Das älteste Stadtbuch Stralsunds enthält Vorgänge aus den Jahren 1270 bis 1310 (sowie sehr wenige spätere Nachträge), u. a. Rechts- und Schuldgeschäfte sowie Verfestungen; vgl. Älteste[s] Stralsundische[s] Stadtbuch, S. IV, VII und 37. Der Eintrag ist der einzige einer Pfandleihe bei einem Juden. Grotefend, Geschichte der Juden in Pommern (1930), S. 112, bezeichnet das hier getätigte Rechtsgeschäft fälschlich als Grundstückskauf. Fabricius (Älteste[s] Stralsundische[s] Stadtbuch, S. 270) deutet aber ponere zu Recht als verpfänden. Dazu passt die nachmalige Streichung, die das Geschäft als erledigt kennzeichnet beziehungsweise die Auslösung des Pfandes festhält.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

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