Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 88
[1319 März 25], Oldenburg
Graf Christian IV. von Oldenburg (C[hristian] dei gratia comes in Oldenborg) teilt den Schöffen der Stadt Osnabrück mit, dass er auf schriftliche Bitte seines Onkels Johannes hin (… quod plures recepimus litteras illustris principis domini Johannis avunculi nostri …) als Vergeltung für die Gefangennahme eines Juden Besitz der Osnabrücker beschlagnahmen werde (… ut aliquid in vindictam iudei capti (1) de vestris faciamus occupari). Er gewährt ihnen eine Frist zur Rechtfertigung bis zum Johannesfest (ad nativitatem Johannis baptiste) (2) und bis dahin Sicherheit, freien Durchgang und Durchzug, damit sie in der Zwischenzeit in der Angelegenheit eine angemessene Lösung finden können (… damus in hiis scriptis omnibus vestris firmam securitatem et liberum aditum et transitum dominii nostri … ut medio tempore probare possitis in causa premissa viam competentem).
Datum sub secreto nostro in urbe nostra Oldenborg dominica, qua cantatur Iudica domine.
(1) Möglicherweise ist die in NO01, Nr. 86 dokumentierte Gefangennahme des Juden Joel gemeint. Daher wird im Osnabrücker UB 6, Nr. 204, S. 151, 1319 als Jahr des Entstehens vorgeschlagen.
(2) [1319] Juni 24.
Überlieferung:
Osnabrück, LA, Dep. 3 a 1 VII, Nr. 18, Orig., lat., Perg.
- Osnabrücker UB 6, Nr. 204, S. 151;
- Dreizehn Urkunden des Archives der Stadt Osnabrück, Nr. 12, S. 436 f.
- Rothert, Juden (1936/37), S. 57.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 88, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-001k.html (Datum des Zugriffs)
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