Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 142
1330 Oktober 15, Goslar
Der Rat der Stadt Goslar bekundet eine Vereinbarung mit seinem Juden Aron (cum Aaron iudeo nostro), wonach Aron, dessen Ehefrau Semele (uxor eius Semele) und dessen Tochter Eleke (Eleke filia sua) vom Gallustag an für die kommenden vier Jahre von der Gemeinschaftabgabe der anderen Goslarer Juden befreit werden (stabunt nunc a die beati Galli (1) usque quatuor annos expletos immunes et liberi a consocorcio (2) seu communione contributionis aliorum nostrorum cuiuslibet iudeorum). Für diese Gunst verpflichtet sich Aron, dem Rat jährlich 1 1/2 Mark zu zahlen (pro huiusmodi etiam indulta sibi gratia ministrabit nobis singulis annis Ij marcas argenti puri). Während der vier Jahren dürfen er und seine Angehörigen kein Geld eines anderen Juden zu ihrem Gebrauch oder Nutzen annehmen, sofern nicht Erlaubnis erteilt ist und dem Rat eine Sonderabgabe geleistet wird (pendentibus etiam predictis annis iidem iudei nullius alterius pecuniam ad suos usus seu emolimenta sua recipient, nisi nobis contributione speciali aut licentia prestita de eadem). Wenn außerdem der König oder ein kaiserliches Mandat von den übrigen Goslarer Juden eine Abgabe einfordert, sind die Vorgenannten verpflichtet, sich gemäß gesetzlicher Ordnung daran zu beteiligen (preterea si rex aut inperiale mandatum ceteris aliisve nostris iudeis contributionis collectam indiceret, extunc predicti facere seu contribuere tenerentur, prout exigeret legis ordo).
Datum anno domini MᵒCCCᵒXXXᵒ, in vigilia beati Galli confessoris (3). (4)
(1) 1330 Oktober 16.
(2) Verschrieben für consorcio.
(3) Die Worte Galli confessoris außerhalb der Zeilenbegrenzung.
(4) Die erste Zeile des gesamten Eintrages teilweise auf Rasur oder durch andere äußere Einflüsse abgeblasst.
Überlieferung:
Goslar, StadtA, B 825, fol. 70r, [Nr. 197], Abschr. (1. Hälfte 14. Jh.), lat., Perg.
- UB der Stadt Goslar 3, Nr. 854, S. 568.
- GJ 2, 1, S. 288, Anm. 1.
Kommentar:
Zu den sogenannten 'Judenbriefen' der Stadt Goslar vgl. NO01, Nr. 74.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 142, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-002c.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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