Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 143

1330 Dezember 20, Goslar

Der Rat der Stadt Goslar bekundet eine Vereinbarung mit seinen Juden Isaak und dessen Frau Paschen (cum Ysaac et Paschen uxore sua nostris iudeis), wonach jene vom Fest der Geburt des Herrn an bis zum Ablauf von fünf Jahren, befreit und eximiert werden von der Gemeinschaft der übrigen Goslarer Juden gemäß den nachfolgenden Konditionen, nämlich dass sie nicht mit den anderen Juden die Abgabe, die Schoß genannt wird, leisten, und dafür dem Rat in jedem der fünf Jahre jeweils eine Mark geben (ita quod ipsi a festo Nativitatis domini nunc instante (1) usque dum V annorum circulus precise fuerit evolutus, stabunt liberi et exempti a communione et consorcio aliorum nostrorum iudeorum sub istis conditionisbus infrascriptis. Quod non contribuent cum aliis nostris iudeis in collationibus, que vulgo schot dicitur, et pro eo dabunt nobis singulis annis V predictis in contributionis tempore (2) unam marcam argenti puri). Die vorgenannten Isaak und Paschen erhalten gleich den übrigen Goslarer Juden jede Gunst und jeden Rechtsschutz (concedimus etiam predictis Ysaac et Paschen cum reliquis nostre civitatis [iudeis] omnibus gratiis et justiciis eque frui). Geld eines Dritten zu ihrem Gebrauch dürfen sie nur erhalten, wenn die Einwilligung des Rates vorliegt oder sie diesem den fälligen Anteil bezahlen (verumptamen ullius alterius pecuniam ad usus suos recipient, nisi de nostra fiat licentia aut de ea nobis contribuant, ut tenentur). Verlangt aber der Kaiser oder König von den übrigen Juden Goslars Tribut oder Abgabe, müssen die vorgenannten Juden zusammen mit den übrigen gleichermaßen geben (verum si dominus inperator aut rex per mandata sua de reliquis nostris iudeis tributaria vel collationes exigerent, extunc predicti nostri iudei cum reliquis equaminiter contribuent et donabunt).

Datum anno domini MᵒCCCᵒXXXᵒ, in vigilia beati Thome apostoli. (3)

(1) 1330 Dezember 25.

(2) Ein genauer Zahlungstermin wird nicht genannt; möglicherweise fiel dieser ebenfalls auf Weihnachten.

(3) Die erste Zeile des Eintrages teilweise auf Rasur oder durch andere äußere Einflüsse abgeblasst.

Überlieferung:

Goslar, StadtA, B 825, fol. 70v, [Nr. 199], Abschr. (1. Hälfte 14. Jh.), lat., Perg.

Kommentar:

Zu den sogenannten 'Judenbriefen' der Stadt Goslar vgl. NO01, Nr. 74.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 143, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-002d.html (Datum des Zugriffs)

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