Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 149
1332 November 22, Goslar
Der Rat der Stadt Goslar bekundet eine Vereinbarung mit dem Juden Jakob, Schwager des Juden Mosseke (Jacob iudeus, Mossekonis iudei swagerus), wonach Jakob, dessen Ehefrau Miriam (Meriame sua uxor) und alle ihre unverheirateten Kinder (omnes ipsorum pueri non coniugati) sich vom kommenden Osterfest an für die Dauer von vier Jahren des besonderen Schutzes des Rates erfreuen und von der Abgabe der anderen Goslarer Juden ausgenommen werden, wofür sie dem Rat jährlich am Martinstag eine Mark als Abgabe leisten (a festo pasche proxime vento (1), usque dum quatuor annorum circulus expleatur, nostra speciali protectione gaudebunt, excepti ab aliorum nostrorum iudeorum contributione, pro quo nobis singulis annis in die beati Martini episcopi (2) unam marcam puri argenti contributionis nomine ministrabunt). Ihnen wird gleich den übrigen Goslarer Juden eine uneingeschränkte Rechtsstellung zugesichert (concedimus etiam ipsis similiter aliis nostris iudeis plena iustitia in omnibus congaudere). Die Vorgenannten dürfen während der Laufzeit der Vereinbarung von keinem anderen Juden Geld zu ihrem Nutzen annehmen, wenn sie nicht davon eine Sonderabgabe leisten (medio tempore etiam predicti nullius iudei pecuniam ad usus suos recipient, nisi specialiter nobis contribuant de eadem). Wenn sie ihre Söhne oder Töchter verheiraten, müssen diese mit dem Rat für die Abgabe neu verhandeln (si vero pueros ipsorum masculos vel feminas ad copulam tradiderint coniugalem, hii ex tunc debebunt nobiscum secundum nostram consuetudinem placitare). Falls der König oder ein kaiserliches Mandat eine Steuer oder irgendeine Unterstützung von den Goslarer Juden einfordert, müssen jene gleich den übrigen Goslarer Juden gemäß ihren Möglichkeiten geben (si vero serenissimus dominus noster rex aut imperiale mandatum collectam vel subsidium aliquod ab aliis iudeis nobis commorantibus exigeret, nichilominus ipsi eque aliis nostris iudeis pro posse eorum contribuent et donabunt).
Datum anno domini MᵒCCCᵒXXXIIᵒ, in die Cecilie virginis gloriose. (3)
(1) 1333 April 4.
(2) November 11.
(3) Am linken Rand oben ist von zeitgleicher Hand eingetragen: exspiravit.
Überlieferung:
Goslar, StadtA, B 825, fol. 79v, [Nr. 222], Abschr. (1. Hälfte 14. Jh.), lat., Perg.
- UB der Stadt Goslar 3, Nr. 931, S. 616.
- GJ 2, 1, S. 288, Anm. 1.
Kommentar:
Zu den sogenannten 'Judenbriefen' der Stadt Goslar vgl. NO01, Nr. 74.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 149, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-002j.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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