Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 166
1335 Oktober 15, Goslar
Der Rat der Stadt Goslar bekundet eine Vereinbarung mit der Jüdin Sele, Witwe des Juden Aaron (cum iudea Selen, relicta quondam Aaron iudei), wonach Sele, deren Schwiegersohn (oder Schwager) Isaak (Ysaac svagerus suus) und Seles Tochter Eleke (Eleke, filia eiusdem relicte) vom kommenden Gallustag an für die Dauer von vier Jahren von der Gemeinschaftsabgabe der anderen Goslarer Juden eximiert werden (a die beati Galli proximo (1) usque ad quatuor annos expletos liberi et immunes a consortio seu communione contributionis aliorum nostrorum iudeorum). Für diesen Gunstbeweis geben sie dem Rat jährlich 1 1/4 Mark am Gallustag (pro huiusmodi etiam indulta sibi gratia ministrabunt nobis singulis annis V fertones puri argenti super die Galli) (2). Während der vorgenannten vier Jahre dürfen sie von keinem anderen Juden Geld zu ihrem Nutzen annehmen, wenn sie dem Rat davon nicht eine Sonderabgabe leisten oder dafür Erlaubnis erwirken (pendentibus etiam predictis IIII annis iidem iudei nullius alterius pecuniam ad usus suos recipient, nisi nobis contributione speciali aut licentia prestita de eadem). Falls der König oder ein kaiserliches Mandat von den anderen Goslarer Juden eine Abgabe einfordert, müssen die vorgenannten Juden geben, wie es von ihnen das Gesetz einfordert (preterea si rex aut imperiale mandatum ceteris nostris iudeis contributionis collectam indiceret, ex tunc predicti iudei facere et contribuere tenerentur, prout exigeret legis ordo).
Datum anno domini MᵒCCCᵒXXXᵒ quinto, in vigilia beati Galli confessoris. (3)
(1) 1335 Oktober 16.
(2) Oktober 16.
(3) Die erste und dritte Zeile des Eintrages auf Rasur oder durch andere äußere Einflüsse abgeblasst.
Überlieferung:
Goslar, StadtA, B 825, fol. 91v, [Nr. 259], Abschr. (1. Hälfte 14. Jh.), lat., Perg.
- UB der Stadt Goslar 3, Nr. 1024, S. 676.
- GJ 2, 1, S. 289, Anm. 1.
Kommentar:
Zu den sogenannten 'Judenbriefen' der Stadt Goslar vgl. NO01, Nr. 74.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 166, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-002q.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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