Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 25

1284 November 8, Rostock

Eintrag im Rostocker Stadtbuch C:

Es wird bekundet, dass der Jude Schealtiel (1) der Stadt Rostock die Summe von 400 Mark geliehen hat. Für die Rückzahlmodalitäten gilt: Von jeder kommenden Stadtsteuererhebung (2) erhält Schealtiel 100 Mark, bis der Betrag vollständig erstattet ist. (3) Ferner nimmt die Stadt ihn, der vor allem Unrecht und ungebührender Abgabe zu bewahren ist, in ihren Schutz auf. Falls Schealtiel [vor Rückzahlung des Schuld] versterben sollte, erhalten seine Frau und die Kinder das Vereinbarte: Notum sit, quod Salathiel iudeus civitati prestitit CCCC marcas, quas sibi debet solvere civitas sub hac forma, quod recipiet in proxima collecta C marcas et in secunda collecta C marcas, et sic de aliis collectis, donec sibi dicta pecunia totaliter sit soluta. Item recepit eum civitas in suam protectionem et tuitionem, ab omnibus iniuriis et exactionibus indebitis modis omnibus confovendum. Item si prefatus S[alathiel] moreretur, uxor (4) sua (5) et pueri sui (6) omnia (7) prescripta obtinebunt (8).

Acta sunt anno domini MᵒCCLXXXIIIIᵒ quarta feria ante festum Martini. (9)

(1) Zu Schealtiel vgl. auch NO01, Nr. 21, NO01, Nr. 22, NO01, Nr. 29, NO01, Nr. 31, NO01, Nr. 32, NO01, Nr. 39, NO01, Nr. 57.

(2) Der genaue Zahlungstermin des Schoßes in Rostock im ausgehenden 13. Jahrhundert ist unbekannt. Für die Jahre 1342 bis 1350 haben sich Teile der Schoßregister der Neustadt Rostock erhalten. Die Einzelsummen (aus den Quartieren?) wurden für die Gesamtabrechnung des Jahres 1342 zwischen dem 19. November 1342 und dem 15. März 1343 erfasst (MUB 9, Nr. 6173, S. 353 f.). Aus Quellen der Jahre 1382 bis 1424 erschließt sich eine Erhebung des Schoßes zwischen Ende Oktober bis Mitte Dezember, die teilweise bis in den Januar beziehungsweise Februar hinein andauerte; vgl. Staude, Steuern (1912), S. 165-168 und 171.

(3) Das ist die zweite größere Geldsumme, die Schealtiel der Stadt lieh; vgl. NO01, Nr. 22 und NO01, Nr. 29. Zwischen 1283 und 1286 borgte sich die Stadt insgesamt eine Summe von 1.200 Mark (wobei unklar ist, ob Restsummen aus zurückliegenden Geschäften eingerechnet sind oder nicht) und ging damit Rückzahlungsverbindlichkeiten in Höhe von 150 Mark für die erste Teilsumme von 300 Mark (fällig am 24. Juni 1284 und am 24. Juni 1285) sowie je 100 Mark bei jeder Schoßerhebung (collecta) für die Teilsummen von 400 und 500 Mark nach dem 8. November 1284 beziehungsweise dem 28. Juni 1286 ein.

(4) Verbessert aus uxori durch Teilrasur der i-Endung.

(5) Verbessert aus sue.

(6) Verbessert aus pueris suis durch Rasur der beiden s-Endungen.

(7) Im Text unverbessertes omniam pre, von den Editoren in omnia geändert.

(8) Verbessert aus optinebunt.

(9) Der gesamte Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

Rostock, StadtA, Best. 1. 1. 3. 1., Nr. 30, fol. 96v, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Zum Rostocker Stadtbuch C vgl. NO01, Nr. 17.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 25, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-006h.html (Datum des Zugriffs)

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