Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 79
1316, Wismar
Der Streit unter den Juden zwischen Mordechai und seinem Schwager (1) Isaak auf der einen Seite und Jakob sowie dessen Söhnen auf der anderen Seite wird durch freundschaftliche Einigung beigelegt, indem Jakob und seine Söhne vor den Ratsherren Wismars mit einem Eid über das Buch Mose, in dem das Gesetz der Juden enthalten ist, Sicherheit - in deutscher Sprache Urfehde genannt - leisten: Discensio inter iudeos, videlicet inter Mortghirum (2) et swagherum suum, Isaac, ex una parte, et Jacobum et filios suos, ex altera, amicabiliter reconciliata est et cedata, ita quod idem Jacobus et filii sui fec[erun]t (3) coram consulibus certificationem, que teutonice dicitur orveyde, cum iuramento super librum Mosis, in quo ipsorum lex continetur (4). (5)
(1) Schwager könnte auch Schwiegersohn oder Schwiegervater bedeuten.
(2) Gegebenenfalls der Jude Mordechai aus NO01, Nr. 35.
(3) In Schröders Abschrift fecit.
(4) Gemeint ist das 2. Buch Mose. Den Hinweis auf den Judeneid in der Überlieferung ergänzt das MUB in einer Anmerkung mit dem kurzen Text aus dem Wismarer Stadtbuch A (Judei facientes iuramentum iurabunt per dominum celi et terre et per legem Moysi datam ab ipso in monte Synai); vgl. dazu NO01, Nr. 1. Da Jakob und seine Söhne Urfehde schwören müssen, dürften sie wohl die Urheber der Streitigkeiten gewesen sein.
(5) Das MUB ohne weitere Vermutung zur Vorlage Schröders. Die Wiedergabe folgt dem Text der Edition im MUB.
Überlieferung:
Wismar, StadtA, Schröder, Ausführliche Beschreibung, S. 210, (Kriegsverlust), lat., Papier.
- MUB 6, Nr. 3795, S. 184;
- Schröder, Band (1741), S. 960 f.
- Fouquet/Rabeler, Juden (2012), S. 22;
- Jaster, Nichtdeutsche (2001), S. 550, Anm. 1882, 558, Anm. 1917, und 564, Anm. 1947;
- GJ 2, 2, S. 912;
- Donath, Geschichte (1874), S. 10 f.;
- Heister, Geschichte (1865), S. 375;
- Tychsen, Geschichte (1766), S. 16;
- Schröder, Beschreibung (1743), S. 77.
Kommentar:
Zu Schröders Ausführlicher Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar vgl. NO01, Nr. 64.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 11.05.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 79, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-008g.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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