Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 247

1344 Dezember 12, Wismar

Eintrag im Wismarer Liber parvus civitatis:

Herr Andreas Lasche und Degenhard Hegel, [Vogt] von Bukow, haben versprochen, was 'redend' genannt wird, das zu gesamter Hand Daniel und Isaak, Brüdern, sowie Markward, Juden [zu Wismar], [verpfändete] Pferd im Wert von 56 Lübischen Mark am kommenden Fest Carnisprivium auszulösen oder mit Pfand abzusichern. Sie bürgen außerdem gemeinsam für das Futter, welches mit sechs Schillingen wöchentlich veranschlagt wird, und für die Zinsen, welche pro Mark und Woche drei Lübische Pfennige betragen. Falls das Pferd zwischen Wasser und Krippe stirbt, werden sie den Juden 'am Halfter Genüge leisten', wie es das Recht und die Sitte der Juden vorsieht: Dominus Andreas Lasche et Deghenardus Heghel de Bukowe promiserunt, quod redent (1) dicitur, Danele (2) et Ysacke (3) fratribus et Marquardo (4), iudeis, iunctis manibus ad caballum unum pro LVI marcis Lubicensibus, Carnisprivio proximo (5) redimendum aut per ipsos tunc pignus augmentandum. Stant eciam ipsis iunctis manibus pro pabulo, videlicet ad quamlibet septimanam pro VI solidis, et pro usura, pro qualibet marca ad quamlibet septimanam tres denarios Lubicenses. Si caballus moritur intra aquam et presepe, satisfacient ipsis judeis ad funem, ut iuris et moris est Judeorum. (6)

Actum in profesto beate Lucie. (7)

(1) Zur Begrifflichkeit s. NO01, Nr. 188, Anm. 5.

(2) Vgl. NO01, Nr. 252. Möglicherweise ist Daniel identisch mit Danis: NO01, Nr. 175, NO01, Nr. 176, NO01, Nr. 177, NO01, Nr. 183, NO01, Nr. 185, NO01, Nr. 188, NO01, Nr. 189, NO01, Nr. 190, NO01, Nr. 191, NO01, Nr. 195, NO01, Nr. 194, NO01, Nr. 193, NO01, Nr. 192, NO01, Nr. 198 und NO01, Nr. 208.

(3) Zu Wismarer Juden namens Isaak aus den Jahren 1342 bis 1349 vgl. NO01, Nr. 222, NO01, Nr. 224, NO01, Nr. 226, NO01, Nr. 252, NO01, Nr. 259, NO01, Nr. 266, ###NO-c1-008v###, ###NO-c1-008w### und ###NO-c1-008x###.

(4) Nicht weiter belegt. Das MUB hat diesen Namen zwischen die beiden vorangehenden gestellt und ihn damit fälschlicherweise zu den Geschwistern gezählt.

(5) 1345 Februar 6.

(6) Diese Regelung entbindet den Juden von einer Haftung, falls das Pferd bei den normalen täglichen Verrichtungen, die seinem Erhalt dienen (Tränkung, Fütterung etc.), stirbt. Vgl. MUB 12, S. 188, 293, 413 und die gleiche Bestimmung in NO01, Nr. 189, NO01, Nr. 190, NO01, Nr. 191, NO01, Nr. 193 und NO01, Nr. 194.

(7) Das Jahresdatum befindet sich auf fol. 91v: XLᵒIIIIᵒ.

Überlieferung:

Wismar, StadtA, Abt. VI, Rep. 1 B 1, fol. 91v, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Zum Liber parvus civitatis der Stadt Wismar vgl. NO01, Nr. 185.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 18.06.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 247, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-008t.html (Datum des Zugriffs)

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