Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 188
1338 [zwischen November 11 und 19], Wismar
Eintrag im Wismarer Liber parvus civitatis. (1)
Johannes [von] Boienstorf und Heinrich von Stralendorf, Bruder Fickes, bürgen 'redend' in Gesamthand dem Juden Danis für 36 Lübische Mark, für die ein Pferd als Pfand gestellt wird. Sie bürgen auch für Futter und entstehende Zinsen. Das Pfand ist am kommenden Geburtsfest des Herrn auszulösen. Bei Säumnis müssen sie das Pfand vermehren: Johannes Boydenstorp (2) et Hinricus Stralendorp (3), frater domini Vickonis […] (4), promiserunt redent (5) proprie iunctis manibus Danyese iudeo (6) pro XXXVI marcis Lubicensibus a[d] (7) quemdam equum satis impigneratur et pro pabulo et pro usura excrescenti (!). In festo Nativitatis Christi (8) redimendum. Quod si negligitur pingnus debent augmentare. (9)
(1) Der Eintrag lässt sich nur ungenau datieren, er steht zwischen den Kolumnentiteln Anno XXXVIIIᵒ Martini (Kopfzeile fol. 67v) und Elyzabeth (Kopfzeile fol. 68r).
(2) Zu Johannes von Boienstorf; vgl. MUB 11, S. 157.
(3) Zu Heinrich von Stralendorf; vgl. MUB 11, S. 608 f.
(4) Es folgt eine Lücke am Ende der Zeile und am Anfang der folgenden Zeile.
(5) Zur Bedeutung von 'reden' = versprechen, geloben, sich verpflichten, promittere - in den Formen redent (proprie), redend oder quod re(e)dend dicitur, quod redent vulgariter dicitur, vgl. Deutsches Rechtswörterbuch 11, 2003-2007, Sp. 464-469.
(6) Zu Danis vgl. auch NO01, Nr. 175, NO01, Nr. 176, NO01, Nr. 177, NO01, Nr. 183, NO01, Nr. 185, NO01, Nr. 189, NO01, Nr. 190, NO01, Nr. 191, NO01, Nr. 195, NO01, Nr. 194, NO01, Nr. 193, NO01, Nr. 192, NO01, Nr. 198 und NO01, Nr. 208. Möglicherweise ist Danis mit dem ebenfalls für Wismar belegten Juden Daniel (NO01, Nr. 247 und NO01, Nr. 252) identisch.
(7) Ergänzt nach dem sonstigen Formular (etwa in NO01, Nr. 190).
(8) 1338 Dezember 25.
(9) Der Eintrag ist gestrichen.
Überlieferung:
Wismar, StadtA, Abt. VI, Rep. 1 B 1, fol. 67v, Orig., lat., Perg.
Kommentar:
Zum Liber parvus civitatis der Stadt Wismar vgl. NO01, Nr. 185.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 11.05.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 188, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0091.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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