Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 23
1284
In den zu Beginn des 14. Jahrhunderts niedergeschriebenen Gesta praepositorum Stederburgensium continuata findet sich in der Aufzählung von Einkünften und Ausgaben des Augustinerchorfrauenstifts Steterburg zum Jahre 1284 ein Eintrag, wonach Olrich von Warmsdorf (1) einem Juden 20 Mark gegeben hat. Aus dem weiteren Kontext lässt sich erschließen, dass Olrich eine an das Stift zu leistende Abgabe direkt an einen Juden gezahlt hat, bei dem die Chorfrauen offenbar verschuldet waren: Olricus de Warmenstorpe dedit iudeo viginti marcas.
(1) Möglicherweise handelt es sich um ein Mitglied des Ministerialengeschlechts von Warmsdorf an der Wipper; in Frage kämen aber auch Wormsdorf und die Wüstung Warmsdorf bei Haldensleben.
Überlieferung:
Wolfenbüttel, LA, Best. VII B, Hs. 365, S. 203, Abschr. (14. Jh.) (Digitalisat, S. 203), lat., Perg.
Kommentar:
Die von 1211 bis 1311 reichenden Gesta praepositorum Stederburgensium continuata bilden eine eigentümliche Quelle, indem diese, jeweils nach Jahren geordnet, wichtige, das Chorfrauenstift betreffende Ereignisse, die Erwerbungen und Verluste der kirchlichen Institution unter der Herrschaft des jeweiligen Propstes - hier des erfolgreich wirtschaftenden Johann von Fallersleben (1269-1289/90) - und vor allem verschiedene Einnahmen und Ausgaben auflisten, wobei nicht zuletzt zahlreiche Urkunden im Wortlaut in den Text eingefügt sind; vgl. Waitz, Geschichtsschreiber (1839); Bunselmeyer, Stift (1983), S. 1-14; Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters, [Art.] Gesta praepositorum Stederburgensium continuata (mit weiterführender Literatur).
(Jörg R. Müller) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 23, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-00bk.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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