Judenbetreffe in den Rothenburger Achtbüchern (1273-1347)

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Rothenburger Achtbücher 1, Nr. 22

1284 Dezember 15

Im Achtbuch I des Rothenburger Landgerichts ist zum Jahre 1284 unter dem Tagesdatum [Feria sexta] post Lucie proximo (1) vermerkt:

[1.] Auf Klage der Juden Manne und Rechlin wegen Schulden, Zinsen und Schaden, eines gebrochenen Versprechens und unterlassener Bürgschaft sind Heinrich Winmann, Heinrich, Ralindes Sohn, beide von Bernhert, Konrad Sauermilch, Heinrich von Schmerbach, Ludwig von Funkstatt, Siegfried Durre, Konrad Meiden und Berthold Haller mit der Acht belegt worden: Item ad querimoniam Manne et Rechline iudeorum pro debito, usura et dampno, fracto promisso et fideiussione (2) sunt proscripti Heinricus Winman, Heinricus, filius Ralinde, de fideiussione, ambo de Bernherti, item Conradus Suͤrmilch, Heinricus de Smerenbac et Ludewicus de Funchstat et Sifridus Durre et Conradus Meiden et Heinricus Kolbe et Bertholdus Haller.

[2.] Auf Klage Isenhards und Bertholds "Uz und in" wegen des Schadens der Schulden bei Juden und einem durch Treuebruch nicht eingehaltenen Versprechen sind Heinrich Zeuner und der von Aub Genannte mit der Acht belegt worden; beide befinden sich in einem Rechtsstreit: Item ad querimoniam Ysenhardi et Bertholdi "Uz und in" pro damno debitorum ad iudeos et promisso non observato fide infracta sunt proscripti Heintze Zeuner, de Owe dictus, et ambo sunt in una querimonia.

[3.] Auf Klage des Bürgers Konrad vom Pförtchen wegen einer Verpfändung und Schaden unter falschem Eid bei den Juden ist Konrad Flurheie von Blumenweiler mit der Acht belegt worden, ferner wegen einer Schuld und eines nicht erfüllten Versprechens Heinrich von Bergertshofen: Idem ad querimoniam Conradi de Portula, civis, pro obligatione et dampno sub falso iuramento ad iudeos (3) est proscriptus Conradus Flurhpeie (4) de Bluͦmenwiler. Item pro debito et promisso cassato Heintze de Berwigshoven.

[4.] Auf Klage Siegfried Gerwichs über eine Bürgschaft und Schaden bei Juden ist Rudger von Ottenhofen mit der Acht belegt worden: Item ad querimoniam Sefridi Gerwici super fideiussione et dampno ad iudeos est proscriptus Rudegir de Otenhoven.

(1) Der Schreiber vergaß, den Wochentag aufzuzeichnen.

(2) Das Wort fideiussione ist über der Zeile ergänzt worden; wahrscheinlich sollte es dafür hinter filius Ralinde gestrichen werden.

(3) Ad iudeos ist am Rand nachgetragen.

(4) Über der Zeile steht pro falso (?).

Überlieferung:

Nürnberg, StA, Reichsstadt Rothenburg, Akten 487a, fol. 20v, Orig., lat., Perg.; Stuttgart, HStA, J 2, Nr. 82a (Abschr., 1898), fol. 19r [nur Nr. 1 und 3].

Kommentar:

Zum Achtbuch I des Rothenburger Landgerichts vgl. RA01, Nr. 1.

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 14.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, RA01, Nr. 22, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/RA01/RA-c1-000m.html (Datum des Zugriffs)

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