Judenbetreffe in den Rothenburger Achtbüchern (1273-1347)

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Rothenburger Achtbücher 1, Nr. 202

1344 Januar 2

Im Achtbuch II des Rothenburger Landgerichts ist zum Jahre 1344 unter dem Tagesdatum Sexta feria ante Epiphaniam domini vermerkt:

[1.] Auf Ersuchen Israels ist der Ritter Berthold von Wollmershausen mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Ysrahel (1) proscriptus est Bertoldus de Wolmershusen, miles.

[2.] Auf Ersuchen Richelins des Älteren sind Melkener von Schön, Kraft Wisenter der Jüngere von Adelshofen, Heinrich, Ehemann der Bertholdin von Ostheim, Ulrich Murdung, ein gewisser Brunstmann von Ostheim und eine Person aus Aub mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Richelini senioris (1) proscripti sunt iunior Melckener de Schon, Krafto Wisenter iunior de Adelnhoven, Heinrich, maritus Berhtoldin de Osthein (2), Ulrich Murdung, - - Prunstman de Osthein et [… de Awe] (3).

[3.] Auf Ersuchen Isaaks, des Schwiegersohns von Josebel, ist Heinrich Hofmann von Finsterlohr mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Ysak, generi (4) Josebel (1), proscriptus est Heinrich Hofeman de Vinsterloch (5).

[4.] Auf Ersuchen Anselms ist Heinrich Ziegler von Heiligenbronn mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Anshelm (1) proscriptus est Heinrich Zygeler de Heilkenbrun. (6)

[5.] Auf Ersuchen Simons und Reichenlöwes ist Walter Welzelin von Oberstetten mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Symon et Rychenlewen (7) proscriptus est Walther Weltzelin de Obernsteten.

[6.] Auf Ersuchen Liebermanns von Jagstberg sind Siegfried von Ruwental und Walter Mullner von Vogelsberg mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Lieberman de Jagesperg (1) proscripti sunt Syfrid de Ruͦwental et Walther Mulner de Vogelsperg.

[7.] Auf Ersuchen Mosses sind Heinrich von Nördlingen und sein Bruder Walter mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Mosse (1) proscripti sunt Heinrich de Nordelingen et Walter, frater suus.

[8.] Auf Ersuchen Gutmanns ist der Ritter Dietrich Geier mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Gutman (1) proscriptus est Dyethrich Gyer, miles. (6)

[9.] Auf Ersuchen Simons von Weikersheim sind Wiprecht von Stalldorf, [sein] Sohn Ber, Rudger von Stalldorf, Walter Hirse und Konrad Vogeler von Oberhausen, Tirolf, [seine] Söhne Konrad und Heinrich sowie Walter genannt Benz von Oberhausen mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Symon de Wickershein (1) proscripti sunt Wipperht de Staldorff, Ber, filius, Rudger de Staldorf, Waltherus Hirse et Conrad Fogeler de Husen, Tyerolf, Conrad et Heinrich, filii, et Waltherus dictus Bentze de Husen.

[10.] Auf Ersuchen Salmans von Windsheim sind Heinrich der Hirte, Heinrich genannt Kaser, Konrad Wisenter von Adelshofen, Ritter Friedrich von Gattenhofen, Tolmann, Kraft Toling von Pfahlenheim, Kraft Hermann und Kraft, Sohn der Brenzin von Urnhofen, mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Salman de Windesheim (1) proscripti suͦnt Heinrich pistor (5), Heinrich dictus Kaser, Conrad Wisenter de Adelnhoven, Friedrich de Gattenhoven, miles (5), Tolman, Kraft Toling de Pfohlheim, Kraft Herman et Kraft, filius Brentzin de Urnhoven.

[11.] Auf Ersuchen der Jüdin Richza sind der alte Scholle und Berthold Frechen von Eichswiesen mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Ryhtzen iudee proscripti sunt der - - alte Scholle et Berhtolt Frechen de Eychswisen.

[12.] Auf Ersuchen Mosses, des Sohns von Löwe, ist Walter Hasel von Stetten mit der Acht belegt worden: Ad instantiam Mosse, filii Lewe (1), proscriptus est Walter Hasel de Steten (8).

(1) Der Kläger ist nicht explizit als Jude bezeichnet.

(2) Es ist unklar, ob es sich um Krautostheim, Gollachostheim, Ober- oder Unteröstheim handelt.

(3) Der Name ist durchgestrichen und nur noch rudimentär lesbar.

(4) Die Verwandtschaftsbezeichnung gener kann auch Schwager bedeuten. Da dort, wo sich im späten 14. und 15. Jahrhundert in Rothenburger Quellen die Verwandtschaftsverhältnisse nachvollziehen lassen, gener im Sinne von Schwiegersohn Verwendung fand, wurde auch hier dieser Verwandtschaftsbezeichnung der Vorzug gegeben.

(5) Der Name ist durchgestrichen.

(6) Der Eintrag ist komplett durchgestrichen.

(7) Die Kläger sind nicht explizit als Juden bezeichnet.

(8) Wahrscheinlich bezieht sich der Ortsname auf Haltenbergstetten (Niederstetten), da Oberstetten in mehreren Einträgen des Achtbuchs ausdrücklich als solches bezeichnet wird.

Überlieferung:

Nürnberg, StA, Reichsstadt Rothenburg, Akten 487b, fol. 46v-48r, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Zum Achtbuch II des Rothenburger Landgerichts vgl. RA01, Nr. 1.

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 14.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, RA01, Nr. 202, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/RA01/RA-c1-005l.html (Datum des Zugriffs)

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