Quellen zur Geschichte der Juden in der Reichsstadt Rothenburg o. d. T. (1273–1347)

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63 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 45.

Reichsstadt Rothenburg 1, Nr. 45

1342 März 26

Die Brüder Siegfried und Heinrich Troscheler leihen bei den Rothenburger Juden Gutmann und Lemblin 12,5 Pfund Heller, die am 6. Januar 1343 mit 17 Pfund und fünf Schillingen Heller zurückgezahlt werden sollen. Sie setzen vier benannte Rothenburger Bürger als Bürgen ein, die im Verzugsfalle in Rothenburg mit je einem Pferd Einlager leisten müssen. Ferner werden ab 6. Januar 1343 auf die 17 Pfund und fünf Schillinge Schuld jede Woche fünf Schillinge Zins je zwei Pfund Heller fällig. Sowohl die Bürgen als auch die Pferde müssen im Bedarfsfall binnen Monatsfrist gleichwertig ersetzt werden. Andernfalls müssen die übrigen Bürgen solange leisten, bis ein neuer Bürge gestellt wird, oder solange die Juden den Brief ganz und mit wenigstens einem unversehrten Siegel vorlegen können. Die Schuldner erkennen alle vorgenannten Schulden und die daraus entstehenden Kosten an und versprechen, die Bürgen aus ihrer Bürgschaft zu lösen.

Ich Sefrit Troscheler und ich Heinrich Troscheler, gebruͦdere, veriehen offenliche an disem brief, daz wir unverscheidenlichen schuldig sin und gelten suln Gutmanne und Lemblin, siner swester suͦn, juden zu Rotenburg, und allen irn erben zwelfthalb (1) pfuͦnt guͦter heller von dem nehsten dinstage noch unserre frawen tag der kuͦnduͦnge (2); und ist dz sie bliben stende unvergolten biz uf Obersten die nehste kuͦmet (3), so wirt des selben guͦts s%.ybentzehen punt und fuͦnf schillinge guter heller. Dor umb haben wir in zu buͦrgen gesetzt unverscheidenliche (4) Ropot Troscheler, Conrat Hirz, Johans Hohenhart und Conrat Herriders eyden (5), purgere zu Rotenburg. Also were, daz wir oder unsere erben den egenanten juden oder irn erben der vorgeschriben sybentzehen pfuͦnt guͦter heller und funf schillinge heller niht geben uf daz genante zil, swenne denne dornoch die genanten purgen werde (4) gemant, so suln sie leisten zu Rotenburg in der egenanten juden oder irre erben husere, oder in andern husern so sie heizzen do selbes, jederman mit eim pferde ungeverliche, als lange biz in gentzlichen wirt vergeben an irn schaden. Und swie offte sich der pferde ie einz gizzet oder verget, so suln sie ie als offte andruͤ pfert an der selben stat entwͦrten. Und man leiste oder niht. Swenne denne daz genante zil fuͦr kuͦmt, so get dornoch uf die vorgeschriben sybentzehen pfunt und funf schillinge heller uf ie zwey pfunt heller besuͦnder fuͦnf heller iegliche wuchen zu gesuche. Gienge auch der pürgen deheiner abe oder einwere, swenne denne wir oder unser erben werden gemant, so suln wir in einen andern als guͦten on geverde an sin stat setzen inwendig dem nehsten monden. Oder die andern puͦrgen, swenne sie werden gemant, suln leisten als vorgeschriben stet, als lange biz der gesetzt wirt, und swie lange die egenanten juden oder ir erben disen brief innehaben untzerbrochen und mit eim gantzen insigel, alle die wile sin wir und unser erben in der vorgeschriben sybentzehen pfunt und funf schillinge heller, des gesuchs, der atzuͦnge und des schaden swaz des wirt schuldig und behaft, on allen furgezogen. Wir geloben auch, die puͦrgen gutlichen zu losenne von diser bürgschefte on irn schaden. Und zu urkunde der worheit geben wir vorgenanten selbschulden, und auch wir, Ropot Troscheler und Conrad Hirz, die egenanten puͦrgen, in disen brief versigelt mit unserne insigeln. (6)

Der brief wart geben von Cristes gebuͦrte drittzehenhuͦndert jare und in dem zwey und viertzigesten jare, an dem vorgeschriben dinstage.

(1) 11,5 Pfund.

(2) 1342 März 26.

(3) 1343 Januar 6.

(4) Sic!

(5) Es ist nicht eindeutig zu klären, ob es sich um Conrat, Herriders eyden, oder Conrat Herriders eyden handelt.

(6) Die Laschen aller vier Siegel sind als Einschnitte vorhanden; die Siegel fehlen.

Überlieferung:

Rothenburg o. d. T., StadtA, U 173, Orig., dt., Perg.

  • Urkunden der Reichsstadt Rothenburg 1, Nr. 636, S. 266 (fehlerhaft).
  • Wehrmann, Rechtsstellung (1976), S. 123;
  • Ohlau, Haushalt (1965), S. 61.

(csm.) / Letzte Bearbeitung: 17.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, RO01, Nr. 45, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/RO01/CP1-c1-003u.html (Datum des Zugriffs)

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