Quellen zur Geschichte der Juden in der Reichsstadt Rothenburg o. d. T. (1273–1347)

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Reichsstadt Rothenburg 1, Nr. 43

[nach 1340 Juli 25], Rothenburg o. d. T.

Das Willkürenbuch der Stadt Rothenburg regelt die Leistung des Einlagers von Christen bei Juden sowie die Lösung der Verbindlichkeiten zweier Geächteter bei Christen und Juden:

[75.] Auch ist gemeinlichen geboten den Bürgern swer fürbaz burge wirt gen den Juden der sol je anders niht leisten, danne zu Cristen mit eim pferde ungeverlich. Ungeverlich sweders der burge lieber wolle, oder mit ime selbe zu eim offen wirt, alle tage ein mal, on den suntag, noch der stat gewonheit, und swer under den burgern iht anders gelopt oder sich verspreche anders zu leisten, daz sol weder krafft noch maht haben, mit gerihte oder on gerihte.

[…]

[82.] Ez ist vor offen geriht hie zu Rotenburg gemeinlich erteilt, swaz Krafft Gundram und Heinrich Gundrames sun die da schuldig sin worden an Heintzlin Walnhusen seligen iergen gutes haben lazzen, ez si in der stat gelegen, oder anderswo daz man davon des ersten gelten sol, ez si Cristen oder Juden, swem si iht schuldig sin gewesen vor der getat ungeverlich und davon losen und leigen ir burgen, gen Cristen oder Juden, swo sie die versetzt haben auch vor der getat ungeverlich, also ob man daz küntlich mag gemachen mit dem buche mit dem genanten, oder sust mit den selb schulden, oder mit andern erbern luten, ungeverlich mohten sie aber der dheynes gehaben, swer don mit sine eyde bewisen mag sin schulde also ob ez die burger niht geverlich duncket, den sol man auch rihten und losen. Dor noch swaz gutes da blibet ubrig, so daz allez geriht wurde, des mag sich der landfogt und das geriht wol underwinden und daz angriffen zu versetzen und zu verkauffen gen swem er will, wann im daz vervallen ist und mit urteil erteilt wanne er wol reht darzu hat furbaz, oder swem er daz gibt oder verkauffet on allez irresal.

Überlieferung:

Rothenburg o. d. T., StadtA, B 9a, Orig., dt.

  • Bezold, Verfassung (1915), Nr. 75, S. 139; Nr. 82, S. 140;
  • Bensen, Untersuchungen (1837), Nr. 77, S. 510 f.

Kommentar:

Zum Willkürenbuch und der Datierung sowie Nummerierung seiner Einträge vgl. RO01, Nr. 8.

(csm.) / Letzte Bearbeitung: 17.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, RO01, Nr. 43, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/RO01/RO-c1-0004.html (Datum des Zugriffs)

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