Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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281 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 38.

Thüringen/Sachsen 1, Nr. 38

1287 März 29, Würzburg

Rudolf, römischer König, erklärt allen Herrschern und Städten im Gebiet von Meißen (in partibus Misnensibus), dass er Heinrich [II.], Erzbischof von Mainz, in den Meißnischen Gebieten zu seinem Stellvertreter bestimmt, nachdem dieser dort Frieden geschaffen hat. Er gibt ihm das Mandat, gegenüber allen Burgen, Städten, Dörfern, Gütern, Besitzungen, Rechten und Ämtern des Reichs und von den dortigen Gütern von Christen und Juden (de bonis tam christianorum et judeorum), zu handeln wie es nötig ist. Alle sollen dem Erzbischof gehorchen gleich dem König und dem Reichsivkar (tamquam nostro et imperii vicario). Dies sollen die Adressaten unterstützen.

Datum Herbipoli, IIIIᵒ kalendas aprilis, anno domini millesimo CCᵒ. LXXXVIIᵒ, indictione. XVᵗᵒ, regni vero nostri anno XIIIIᵒ.

Rückvermerk:

1) Littera quod rex committit domino archiepiscopo vices suas per partes Mihsenensium (13./14. Jh.); 2) 1287 (frühneuzeitlich); 3) 29. März (neuzeitlich)

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainz Domkapitel Urk. 1287 März 29/III, Orig., lat.

  • MGH Const. 3, Nr. 398, S. 382 f.
  • RI 6, 1, Nr. 2085, S. 454;
  • Regesta archiepiscoporum Maguntinensium 2, Nr. 66, S. 433;
  • Lichnowsky, Geschichte 2 (1837), Nr. 939b, S. 185.
  • Heinig, Kirche (2000), S. 383;
  • Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 2, 1 (1974), S. 54 f.

Kommentar:

Am selben Tag bestätigte König Rudolf den von Erzbischof Heinrich aufgestellten Landfrieden für Thüringen und Meißen, nachdem er ihn am 21. September 1286 zur Wiederherstellung des Friedens als Hauptmann und Statthalter in Meißen und Thüringen eingesetzt hatte. Kurz nach der hier vorliegenden Ernennung zum Verweser Meißens übertrug Rudolf dem Erzbischof Anfang Mai die Rechte über die Juden in diesem Gebiet (MGH Const. 3, Nr. 387, S. 367 f.; Nr. 399, S. 383 f.; Nr. 407, S. 389 f.; RI 6, 1, Nr. 2046, S. 444; Nr. 2086, S. 454; Nr. 2106, S. 457; Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens, 2, 1 (1974), S. 54 f. und 261 f.); zur Übertragung des Judenprivilegs am 9. Mai 1287 vgl. TW01, Nr. 41.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 38, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-00n8.html (Datum des Zugriffs)

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