Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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281 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 41.

Thüringen/Sachsen 1, Nr. 41

1287 Mai 9, Mainz

Rudolf, römischer König, erklärt gegenüber Heinrich [II.], Erzbischof von Mainz, dass er die Last der Regierung nicht alleine tragen kann und den Fürsten davon abgeben will. Indem er Heinrich für seine Treue dankt, stellt er die gesamte Judenschaft, die Kammerknechte des Königs in Thüringen, der Mark und Meißen (universos judeos, nostre camere servos in partibus Thuringie, Marchie et Misnensis) unter Heinrichs Schutz und Herrschaft, damit diese dem Erzbischof dienen, ihm in allem gehorchen und die königlichen Rechte achten wie gegenüber dem König selbst (ut tibi famuelntur et in omnibus obediant et de regalibus juribus respondeant tanquam nobis). Sollten sich unter ihnen Aufrührer finden und dem königlichen Befehl zuwider handeln oder die vom König übertragene Gewalt behindern, seien es Christen oder Juden, so sollen sie wissen, dass sie den königlichen Unwillen erregen. Dann darf der Erzbischof, unter Anrufung aller im Reich, sie in ihrer Hartnäckigkeit einschränken. Alle Entscheidungen und Strafen über die Aufrührer sollen die Kraft haben als wären sie vom König gekommen.

Datum Maguntie VIIᵒ idus maii anno domini Mᵒ CCᵒ LXXXVII, regni vero nostri anno XIIIᵒ.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainz Domkapitel, Urkunde 1287 Mai 9, Orig., lat.

  • MGH Const. 3, Nr. 407, S. 389 f.;
  • Urkunden zur Geschichte der Juden in ihren Originalsprachen 1, Nr. 15, S. 47-49 (mit dt. Übers.);
  • Urkunden zur Geschichte der Juden im Mittelalter 1, 15 (mit dt. Übers.);
  • Codex diplomaticus sive anecdotorum 2, Nr. 202, S. 254.
  • RI 6, 1, Nr. 2106, S. 457;
  • Regesta archiepiscoporum Maguntinensium 2, Nr. 75, S. 434;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 77 (falsch datiert) und Nr. 79, S. 13;
  • Lichnowsky, Geschichte 2 (1837), Nr. 934b, S. CLXXXIV (falsch datiert).
  • Lämmerhirt, Juden (2007), S. 16;
  • Heinig, Kirche (2000), S. 385;
  • Keller, Kammerknechte (2000), S. 279.

Kommentar:

Erzbischof Heinrich II. war von König Rudolf in den Monaten zuvor bereits als Statthalter und Verweser in Thüringen und Meißen eingesetzt worden; vgl. TW01, Nr. 38.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 41, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-00nb.html (Datum des Zugriffs)

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