Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 109

1314 Juni 28

Hartwich, Dekan der Kirche St. Marien zu Erfurt bekennt, dass in Gegenwart von Zeugen mehrere Männer und Witwen bekannt haben, dass sie jährliche Zinsen verkaufen, die sie ganz oder teilweise von Peter, Erzbischof von Mainz, zu Lehen haben und die an das Mainzer Allod gehen und von den Ämtern der Münze, dem Schultheiß und dem Marktmeister kommen. Gekauft hat diese Herr Hugo im Auftrag des Erzbischofs in den ewigen Besitz des Erzbischofs und der Mainzer Kirche.

Diese jährlichen Zinsen, deren Summen im Einzelnen genannt sind, wurden verkauft von Hartung von Schmidtstedt, Gunther Rabenolt, Gottschalk Kerlinger, Heinrich dem Einäugigen, Viztum (Heynricus vicedominus monoculus), Heinrich von Stolberg, Hartung von Stolberg, Konrad von Schmidtstedt, Gottschalk von Schmidtstedt, Titzel Hottermann, Hugo Junge (Hugo Juvenis), Hermann von Alach, einem Kanoniker an der Kirche St. Marien, und seiner Mutter, Hartung Lutwin, Rudolf von Alach dem Jüngeren, Schultheiß des Erzbischofs, Rudolf Murer, von der Witwe Hugo Langes, der Witwe Rudolfs von Nordhausen und der Witwe Ottos von Halle.

Diese Vereinbarung soll durch nichts angefochten werden können. Herr Hugo, der Erzbischof und die Mainzer Kirche wollen diese Vereinbarung einhalten. Zur Bestätigung kündigt der Aussteller der Urkunde sein Siegel an. Zeugen sind die Magister Giselher von Herbsleben und Lupold von Arnstadt, Bruder Heinrich von Basel, Rudolf von Alach, der Jüngere, Schultheiß des Erzbischofs, Abraham von Rothenburg, Jude (Abraham de Rotenburg judeus), und andere.

Datum anno domini. Mᵒ CCCͦ XIIIIᵒʳ, quarto kalendas julii.

Überlieferung:

Mühlhausen i. Th., StadtA, Urkunde 0-253, Orig., lat.; Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 2, fol. 39v-40r. (Abschr.).

  • UB Erfurt 1, Nr. 576, S. 408 f.;
  • Diplomataria Moguntina 2, Nr. 41, S. 76-79.
  • REM 1, 1, Nr. 1657, S. 299;
  • UB Mühlhausen, Nr. 662, S. 305.

Kommentar:

Abraham von Rothenburg erscheint von 1315 bis 1317 bei weiteren, einzeln beurkundeten Verkäufen von Gütern oder Einkünften als Zeuge. Möglicherweise hatte er zuvor als Kreditgeber fungiert. Ein Grund für die zahlreichen Verkäufe könnte die in diesen Jahren aufgrund von Missernten grassierende Hungersnot gewesen sein; vgl. Ruf-Haag, Juden (2009), S. 24-27 und 64; Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 1, 2 (1974), S. 73.

In GJ 2, 2, S. 706, werden die in Thüringen erscheinenden Juden mit Herkunftsnamen Rotenburg dem hessischen Rotenburg an der Fulda zugewiesen, obwohl es von dort bis 1349 keine direkten Nachrichten gibt. Denkbar wäre ebenso die Herkunft aus der älteren jüdischen Siedlung in Rothenburg ob der Tauber.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 09.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 109, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-00v4.html (Datum des Zugriffs)

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