Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 115

1315 Februar 20

Albert, Ritter, und Albert, Brüder, Söhne des verstorbenen Albert, Vogt in Mühlberg (filii quondam Alberti advocati militis in Muͦlborg), bekennen, dass sie 24 Pfund Erfurter Denare jährlichen Zinses als Burglehen vom Erzbischof von Mainz inne haben. Diese verkaufen sie wegen drückender Schulden (oppressos gravibus oneribus debitorum) an Hugo, Kanoniker zu Heiligenstadt, den Provisor des Gutes, mit Zustimmung des Erzbischofs von Mainz für 120 Pfund Erfurter Denare. Sie weisen dafür fünf Hufen in der Flur des Dorfes Mühlberg an, die sie vom Erzbischof und der Mainzer Kirche zu Lehen hatten. Für diese werden sie und ihre Erben dieselben Dienste leisten wie für das Burglehen in Mühlberg oder die 24 Pfund Zins. Auf Einwände gegen den Vertrag werden sie verzichten. Als Zeugnis versehen die Aussteller diesen Brief mit dem Siegel Hartwigs, Dekans der Kirche St. Marien in Erfurt, sowie ihrem eigenen Siegel. Zeugen sind Bruder Heinrich von Basel, Geistlicher (sacerdos prebendatus) im Augustinerstift zu Erfurt, die Magister Giselher von Gebesee und Leopold von Arnstadt, der Erfurter Schultheiß Rudolf von Alach, der Jüngere der Jude Abraham von Rothenburg (Abraham de Robenburg, judeus) und viele mehr.

Datum anno domini millesimo trecentesimo quintodecimo, decimo kalendas Martii.

Rückvermerk:

1) 1315 (14. Jh.); 2) Albert et Albert, filii quondam Albert advocati, in Muͦlberg, vendidit XXIIIᵒʳ talenta anni census denariorum Erfordium, quae habunt in feodi a domino Moguntine et in utcompensia feodi huiusmodi assignavit quintos mansos in campus Mulberg sitas (14. Jh.); 3) Ingrossatur (neuzeitlich)

Überlieferung:

Würzburg, StA, Erzstift Mainz Urkunden, Weltlicher Schrank L 71/4 (MU 470), Orig. [A], lat.; ebd., Mainzer Ingrossaturbuch 2, fol. 37v (Abschr., 14. Jh.) [B]

  • Diplomataria Moguntina 2, Nr. 47, S. 93-95.
  • UB Erfurter Stifter und Klöster 1, Nr. 994, S. 555;
  • REM 1, 1, Nr. 1742, S. 318 f.
  • Ruf-Haag, Juden (2009), S. 27 und 64.

Kommentar:

In GJ 2, 2, S. 706, werden die in Thüringen erscheinenden Juden mit Herkunftsnamen Rotenburg dem hessischen Rotenburg an der Fulda zugewiesen, obwohl es von dort bis 1349 keine direkten Nachrichten gibt. Denkbar wäre ebenso die Herkunft aus der älteren jüdischen Siedlung in Rothenburg ob der Tauber.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 28.01.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 115, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-00vl.html (Datum des Zugriffs)

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