Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 118

1315 März 12

Dietrich genannt Truchsess (dictus dapifer), und sein Sohn Heinrich, Kastellane zu Raspenberg (1), geben bekannt, dass sie wegen schwerer Schulden drei Hufen im Dorf Neustedt, die sie vom Landgrafen zu Thüringen zu Lehen haben, mit allem Zubehör und allen Rechten an Albert, Abt im Kloster Pforte, und seinen Konvent verkaufen. Außerdem verkaufen sie 4 1/2 Hufen in Rudersdorf für 30 Mark Freiberger Silber, mit denen sie bei ihren Kreditgebern in Erfurt und bei Juden in Wiehe (in Erffordia apud creditores nostros et in Wye apud iudeos) vollständig ausgelöst werden. An vier dieser 4 1/2 Hufen hat ihr Neffe (sororio nostro) Heinrich von Guthmannshausen (Gutinshusen) Rechte, weshalb sie diese vier Hufen vom Abt Albert wieder als Lehen empfangen. Die verbleibende halbe Hufe erhält der Bauer Konrad als Lehen. Das Patronatsrecht über die dortige Kapelle wird dem Konvent ebenfalls übertragen.

Da die Aussteller der Urkunde kein eigenes Siegel führen, kündigen sie das Siegel ihrer Onkel (patruorum nostrum) an. Diese, Heinrich, der Priester, Dietrich und Dietrich, Heinrich und Albert genannt von Raspenberg, geben ihre Zustimmung und verzichten auf die an dieser Stelle noch einmal genannten Rechte und wollen die Urkunde mit ihren Siegeln versehen. Friedrich, Graf von Heldrungen, und Gerhard Marschall genannt von Gosserstedt, bestätigen die Urkunde als Zeugen mit ihrem Siegel. Weitere Zeugen sind Herr Heinrich, Marschall in Gosserstedt, Herr Heinrich, Pleban ebenda, (2) Johannes von Konz, Kastellan ebenda, Daniel und Ernfried Dives, Kastellane in Raspenberg, der Mönch Konrad genannt von Heseler, Bruder Heinrich von Kutzleben, Abt (rector) in Gernstedt, Bruder Busso genannt von Oberstadt, und andere.

Datum anno domini M CCCXV Gregorii pape. (3)

(1) Heute Rastenberg, abgeleitet vom Namen der Raspenburg.

(2) Alle von hier an genannten Zeugen werden nur in Hs. T genannt.

(3) Nach Abschr. A.

Überlieferung:

Schulpforte, Archiv und Bibliothek der Landesschule Pforta, Hs. D, fol. 107v-108r, Abschr. (14. Jh.) [A], lat., Papier; ebd. Hs. T, fol. 186v-187r (Abschr., frühneuzeitl.) [B].

  • UB des Klosters Pforte 1, 2, Nr. 457, S. 426 f.
  • Wolff, Chronik des Klosters Pforta 2 (1846), S. 353 f.
  • Lämmerhirt, Anfänge (2015), S. 82;
  • Lämmerhirt, Juden (2007), S. 20.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 28.01.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 118, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-000m.html (Datum des Zugriffs)

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